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Die rein ossäre Metastasierung beim muskelinvasiven Blasentumor – eine prognostisch schlechte Befundkonstellation
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2020 |
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Das Urothelkarzinom der Harnblase ist mit 16000 Neuerkrankungen/ Jahr in Deutschland der zweithäufigste Urogenitaltumor insgesamt und der häufigste bei Frauen. Die Metastasierungsrate bei Diagnosestellung liegt bei ca. 15%. Die häufigsten Lokalisationen sind Lymphknoten, Lunge, Leber und Knochen.
Im Oktober 2014 stellte sich ein 50jähriger Patient mit Makrohämaturie und im CT beschriebener Raumforderung des Blasenbodens bei uns vor. Mittels TURB wurde ein Urothelkarzinom pT2a G3 nachgewiesen. Nach entsprechender Vorbereitung erfolgte zeitnah eine radikale Zystektomie mit Anlage einer Ileumneoblase. Histologisch ergab sich ein Tumorstadium pT2a pN0 (0/15) V0 L0 Pn0 R0 G3, leitlinienkonform erfolgte keine adjuvante Therapie.
4 Jahre später stellte er sich mit ubiquitären Knochenschmerzen erneut bei uns vor. CT-morphologisch wurde eine ubiquitäre ossäre Metastasierung ohne Befall von Lymphknoten oder Organmetastasen beschrieben. Aufgrund des ungewöhnlichen Metastasierungsmusters entschlossen wir uns zur histologischen Abklärung, die immunhistologische Aufarbeitung wies jedoch ein mäßig bis schlecht differenziertes Urothelkarzinom nach. Nach interdisziplinärer Befundbesprechung planten wir eine palliative Chemotherapie, die der Patient aber nicht erhielt.
Knochenmetastasen treten in 30% im Rahmen einer Fernmetastasierung beim Urothelkarzinom auf. Eine rein ossäre Metastasierung ohne weitere Tumorabsiedlungen stellt dagegen eine Rarität dar. Sie tritt lediglich in 6,7% auf. In der Literatur wird für diese seltene Befundkonstellation eine schlechte Prognose angegeben, betroffene Patienten erhalten aufgrund eines schlechten Allgemeinzustandes häufig keine weiteren Therapien.