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Ein B-Zell-Lymphom als Ursache einer PSA-Erhöhung
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2018 |
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Die Chronische Lymphatische Leukämie gehört zu den Non-Hodgkin-Lymphomen der B-Zell-Reihe. Ihre durchschnittliche Inzidenz liegt bei 4/100.000/Jahr und ist mit steigendem Alter zunehmend. Im 8. Lebensjahrzehnt liegt sie bei 30/100.000 Neuerkrankungen pro Jahr und ist damit die häufigste Leukämie des älteren Menschen. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Typischerweise manifestiert sie sich durch Lymphknotenschwellung, B-Symptomatik und einer Lymphozytose im Differentialblutbild. Die Therapieoptionen sind abhängig vom Allgemeinzustand des Patienten und dem Ausmaß der Erkrankung. Sie reichen von watchful waiting über Chemotherapie bis zur allogenen Stammzelltransplantation, welche den einzigen kurativen Ansatz bietet. Die Inzidenz für das Prostatakarzinom ist deutlich größer und liegt im Vergleich bei 93/100.000/Jahr. Das Adenokarzinom der Prostata ist damit nach wie vor die häufigste Krebserkrankung und die zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland. Im Juli 2017 stellte sich ein 79-jähriger Patient notfallmäßig wegen einer seit mehreren Tagen bestehenden Hämaturie in unserer Klinik vor. Aufgrund einer Blutungspersistenz nach primär konservativem Vorgehen entschlossen wir uns im Verlauf zu einer transurethralen Koagula-tion am Blasenauslass sowie der prostatischen Harnröhre mit Probenentnahme. Histologisch zeigte sich lediglich eine geringgradige chronische Urozystitis. Wegen einer persistierenden PSA-Erhöhung erfolgte einige Wochen später eine transrektale Stanzbiopsie der Prostata. Die histologische Aufarbeitung schloss ein typisches Adenokarzinom aus, wies aber eine b-laterale Infiltration durch ein kleinzelliges lymphozytisches Lymphom (B-CLL) bei einer seit 2013 bekannten Chronischen Lymphatischen Leukämie, aktuell unter Chemotherapie, nach. Der Befund wurde dem betreuenden Onkologen übermittelt. In seltenen Fällen sind neben den häufigen Diagnosen wie einer BPH, einer chronischen Prostatitis oder eines Prostatakarzinoms bei einer PSA-Erhöhung auch andere Ursachen möglich. Eine PSA-Erhöhung sollte mit jedem Patienten individuell besprochen und bei Persistenz abgeklärt werden.