Artikel
Prospektive Evaluation von Ängstlichkeit und Depressivität bei Frauen mit TOT-Band-Implantation
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 17. Mai 2018 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die Koinzidenz von weiblicher Belastungsinkontinenz (BIK) und psychiatrischen Beschwerden, wie Angsterkrankungen oder Depressivität, ist hoch. Trotzdem sind die wechselseitigen Abhängigkeiten unklar. In diesem Zusammenhang lautete unsere Hypothese, dass eine etwaige psychische Komorbidität ebenso durch eine transobturatorische Bandversorgung beeinflusst werden könnte wie die BIK selbst.
Methodik: In einer prospektiven, monozentrischen Beobachtungsstudie wurden 152 konsekutive Frauen mit BIK oder Mischinkontinenz (MIK) mit vordringlicher Belastungsinkontinenzkomponente mit einem TOT-Band versorgt. Die Auswertung erfolgte hinsichtlich etwaiger Veränderung von Kontinenz, Ängstlichkeit und/oder Depressivität. Harninkontinenz wurde objektiviert anhand des Vorlagenverbrauchs prä- und postoperativ. Frauen mit 0 oder 1 Vorlage nach der Operation wurden als „kontinent“ gewertet. Eine Verringerung der Anzahl um mind. 50% galt als „Verbesserung“, alle anderen Patientinnen wurden als „nicht verbessert“ klassifiziert. Psychometrisch wurden die Frauen anhand des Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) evaluiert, einem validen Fragebogen zur Selbstbeurteilung von Ängstlichkeit und Depressivität. Zum Vergleich wurden altersangepasste Vergleichswerte publizierter, nichtlinearer mathematischer Modelle eingesetzt.
Ergebnis: Postoperativ waren i. S. der o.g. Definitionen 109 Frauen (71,7%) kontinent. Bei 9 Frauen (5,9%) verbesserte sich die Kontinenz, in 34 Fällen (22,4%) gelang keine Verbesserung. Es konnte eine gleichsinnige Assoziation zwischen Kontinenz und Depressivität gezeigt werden (p=0,004 nach 120 und p=0,037 nach 1329 Tagen postoperativ). Für Angst lag dieser Zusammenhang an der Grenze zur Signifikanz (p=0,057 nach 120 bzw. p=0,084 nach 1329 Tagen postoperativ). Darüber hinaus verbessert die Operation auch Ängstlichkeit und Depressivität kurzfristig (nach einem Median von 120 Tagen, p < 0,001), längerfristig (nach einem Median von 1329 Tagen) war dieser Effekt nicht mehr statistisch signifikant (p=0,535 bzw. 0,660).
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie bestätigt die Effektivität des TOT-Bandes in einer nicht selektionierten Patientinnengruppe mit reiner BIK oder MIK mit dominanter Belastungs-abhängiger Komponente. Weiterhin kann hierbei durch die Implantation eines TOT-Bandes eine Verbesserung der psychischen Komorbidität im Sinne von Ängstlichkeit und Depressivität erwartet werden.