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63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

21.-24.06.2023, Reutlingen

End of life care – Vorstellungen zum Lebensende bei uro-onkologischen Patient*innen

Meeting Abstract

  • Fabian Urhahn - Philipps-Universität Marburg
  • C. Volberg - Philipps-Universität Marburg
  • Carrasco Pedrosa - Philipps-Universität Marburg
  • A. Morin - Philipps-Universität Marburg
  • M. Gschnell - Philipps-Universität Marburg
  • J. Huber - Philipps-Universität Marburg
  • L. Flegar - Philipps-Universität Marburg
  • H. Heers - Philipps-Universität Marburg

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Reutlingen, 21.-24.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV2.9

doi: 10.3205/23swdgu019, urn:nbn:de:0183-23swdgu0192

Veröffentlicht: 20. Juni 2023

© 2023 Urhahn et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patient*innen mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen haben oft spezifische Vorstellung zu ihrer letzten Lebensphase. Auf Nachfrage möchten die meisten Menschen zu Hause versterben. Tatsächlich versterben die meisten jedoch in Pflegeeinrichtungen oder im Krankenhaus und die meisten Patient*innen treffen keine Vorkehrungen im Sinne einer Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht. Ein Grund dafür ist, dass Gespräche über das Sterben immer noch als Tabu gesehen werden und Patient*innen ihre Wünsche zum Lebensende nicht mit Angehörigen und Behandelnden besprechen. Ziel dieser Studie war es, die Gedanken urologischer Tumorpatient*innen zur letzten Lebensphase zu erfassen und herauszufinden, inwiefern sie diese kommunizieren und Vorkehrungen treffen.

Methode: Nach Vorliegen eines positiven Ethikvotums führten wir eine explorative Umfrage bei Patient*innen mit fortgeschrittenen urologischen Tumoren an einem Universitätsklinikum durch. Ein Fragebogen mit 31 items wurde von den Patient*innen während ihres Ambulanzbesuchs ausgefüllt. Eingeschlossen wurden Patient*innen mit metastasiertem oder irresektablem Prostatakarzinom, Urothelkarzinom und Nierenzellkarzinom.

Ergebnisse: Es wurden 88 Patient*innen eingeschlossen (76 Männer, 12 Frauen). 62 Patient*innen (70%) hatten ihre Tumordiagnose vor <5 Jahren erhalten. Symptome wurden von 80% angegeben, von 18% sogar ≥5 Symptome, vor allem Schmerzen, Schlafstörungen, Obstipation/Diarrhö und sexuelle Einschränkungen. Die Mehrheit (88%) gab an, dass sie einen bevorzugten Sterbeort haben, jedoch hatten 58% dies mit niemandem besprochen. 73% der Patient*innen mit Präferenz wollten zu Hause versterben. Der Anteil war geringer bei starker Symptomlast sowie bei Alleinstehenden. 52% hatten eine Patientenverfügung sowie eine Vorsorgevollmacht aufgesetzt, 17% eines dieser Dokumente. Während sich 2/3 Patient*innen zumindest manchmal Gedanken über das Lebensende machten, hatten 73% noch nicht mit ihrem Behandlungsteam darüber gesprochen. 36% davon bekundeten jedoch Interesse an einem solchen Gespräch.

Schlussfolgerung: 9/10 Patient*innen machten sich Gedanken über ihren bevorzugten Sterbeort, aber nur wenige kommunizierten diesen auch. Während die meisten Patient*innen sich Gedanken über die letzte Lebensphase machten und mit Angehörigen darüber sprachen, hatte nur eine Minderheit dies beim Behandlungsteam angesprochen. Daher sollten Gespräche zur Planung der letzten Lebensphase aktiv von den Behandelnden angeboten werden, damit die Patientenwünsche in einer palliativen Situation besser respektiert werden können.