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Kontrastverstärkter Ultraschall (CEUS) zur Diagnostik und Verlaufskontrolle stumpfer und penetrierender Nierenverletzungen
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Veröffentlicht: | 8. Juni 2021 |
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Einleitung: Ultraschallkontrastverstärker (CEUS contrast enhanced ultrasound) sind mit dem inerten Gas Schwefelhexafluorid (SF6) durch eine Phospholipidmem-bran stabilisierte Mikrobläschen, die als reines blood-pool-Kontrastmittel die Organvaskularisation und -perfusion darstellen.
In der letzten Dekade konnte gezeigt werden, dass nach stumpfen und penetrierenden Abdominaltraumata CEUS zusätzlich zur FAST (focused abdominal Sonography in Trauma) nicht nur freie Flüssigkeit nachweist, sondern auch die ursächliche Verletzung und Blutungen aus den betroffenen Parenchymorganen nachweist.
Die Anwendung von CEUS zur Diagnostik nach einem Nierentrauma bietet sich an, da im Gegensatz zu den bisher verwendeten radiologischen Kontrastmitteln keine Nephrotoxizität besteht.
Methode: In einer Fallserie werden stumpfe und penetrierende Nierenverletzungen nach einem Überrolltrauma, Sturz und Messerstichverletzung dargestellt.
In allen drei Fällen wurde zur Kontrastverstärkung SonoVue® (Bracco, Italien) verwendet. Die Ultraschalluntersuchung nach einem Überrolltrauma der rechten Niere erfolgte wie die Untersuchung nach einem Sturzereignis mit Verletzung der linken Niere als bed-side follow-up auf der Intensivstation zum Ausschluss einer persistierenden Blutung mit dem Ultraschallsystem iu22, Fa. Philips.
Im Falle einer Messerstichverletzung der linken Niere wurde diese mittels CEUS erstdiagnostiziert (Ultraschallsystem Logiq E9, General Electrics).
Ergebnisse: In den Fällen mit stumpfem Unfallmechanismus wurden in der initialen Traumaversorgung zusätzlich zur CT-Diagnostik auch Angiographien durchgeführt. In einem Falle konnte trotz erfolgter Gefäßintervention eine persistierende Blutung durch CEUS im follow-up nachgewiesen werden, sodass eine weitere Intervention erfolgen musste.
Die CEUS der durch einen Messerstich verletzten Niere führte ohne weitere Bildgebung zur Probelaparoskopie mit anschließender Laparotomie zur Versorgung der Blutung.
Schlussfolgerung: In den geschilderten Fällen konnte durch CEUS jeweils der Organschaden, eine persistierende oder auch sistierende Blutung in der primären Diagnostik oder im follow-up nachgewiesen werden.
Durch CEUS werden nephrotoxische Expositionen gegenüber konventionellen Röntgenkontrastmitteln nach Nierentraumata und Transporte von intensivpflichtigen Patienten zur Diagnostik reduziert.