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Süddeutsche Tage der Kinder- und Jugendmedizin München

04.05. - 06.05.2012, München

Stuhlkontinenz nach Korrektur anorektaler Fehlbildung – Übersicht über bestehende Kontinenzscores und Ergebnisse der multizentrischen CURE-Net Studie

Meeting Abstract

  • C. Kabs - Klinikum München Schwabing, Klinik für Kinderchirurgie, München, Germany
  • M. Haff - Klinikum München Schwabing, Klinik für Kinderchirurgie, München, Germany
  • N. Zwink - Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Heidelberg, Germany
  • E. Schmiedeke - Klinikum Bremen Mitte, Klinik für Kinderchirurgie, Bremen, Germany
  • H. Reutter - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Germany
  • E. Jenetzky - Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Heidelberg, Germany
  • S. Hosie - Klinikum München Schwabing, Klinik für Kinderchirurgie, München, Germany

Süddeutsche Tage der Kinder- und Jugendmedizin. 61. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband für Kinder- und Jugendärzte – Landesverband Bayern. München, 04.-06.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12sgkjFV34

doi: 10.3205/12sgkj36, urn:nbn:de:0183-12sgkj362

Veröffentlicht: 11. April 2012

© 2012 Kabs et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Evaluation eines deutschen Kollektivs anorektaler Fehlbildungen anhand der Selbstbeurteilung im Krickenbeck-Outcome-Score und dem Cleveland Clinical Score (CCS).

Material und Methoden: Das Operationsziel bei anorektalen Fehlbildungen ist die regelrechte Kontinenz. Zur Operationalisierung der fäkalen Kontinenz und besseren Vergleichbarkeit der Operationsergebnisse hat man sich in der Vergangenheit verschiedener Scoring-Systeme bedient. Seit Entwicklung des ersten Kontinenzscores durch Scott im Jahr 1960 wurden viele weitere entwickelt, zuletzt der Krickenbeckscore im Jahr 2005 durch eine internationale Expertengruppe. Im Erwachsenenalter hat sich der Cleveland-Clinic-Score (CCS od. Wexner-Score) etabliert. Die multizentrische Querschnitt-Studie bei anorektalen Fehlbildungen erfasst die Kontinenzsituation betroffener Kinder. Die Datenerhebung erfolgt durch Selbstauskunft mit Kontinenzfragebögen. Medizinischen Daten werden aus den Klinikarchiven sowie Befundordnern komplettiert (Abdomenröntgen, Sonographie, anorektale Druckmessung, etc.).

Ergebnisse: Komplette Angaben zur Stuhlkontinenz lagen bei 141 von 280 erfassten Patienten vor. Anhand der Selbstbefragung anhand der Krickenbeck-Kriterien sind 22% der Befragten kontinent, 52% sind mäßig inkontinent (Inkontinenzgrad I) und 26% entsprechen dem Inkontinenzgrad II und III und sind somit als schwer inkontinent mit sozialen Problemen einzustufen. Beim CCS-Fragenbogen sind 9% der Befragten kontinent. 48% der Befragten erzielen Werte ≥9, hier ist von einer signifikanten Einschränkung der Lebensqualität auszugehen.

Beim Vergleich der Kontinenz in der Selbstbefragung mit den Angaben nach Peña zeigt sich eine geringere Kontinenz, insbesondere bei den tiefen Formen (Kontinenz bei 40% der Befragten mit perinealer Fistel versus Kontinenz bei 79% mit perinealer Fistel bei Peña).

Schlussfolgerung: Der CCS-Score lässt im selben Patientenkollektiv wesentlich häufiger psychosozialen Handlungsbedarf vermuten und umgekehrt bildet die Krickenbeckskala die Situation der Betroffenen deutlich positiver ab. Die schlechteren Kontinenzergebnisse im Vergleich zum Peñakollektiv können darauf beruhen, dass die Daten in der CURE-Net-Studie von unabhängigen, nicht in die Therapie involvierten Untersuchern aus Angaben der Betroffenen erfasst wurden. Dies führt sicherlich zu einer realistischeren Einschätzung, als wenn die Befragten gegenüber dem/der behandelnden Chirurgen/Chirurgin sozial erwünscht antworten.