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Steppenbrand in Lummerland – Intravitreales Ganciclovir bei akuter retinaler Nekrose bei einem 50-jährigen Lokführer
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Hintergrund: Die akute retinale Nekrose (ARN) ist eine seltene virale Retinits, charakterisiert durch Uveitis, retinale Vaskulitis und Nekrosen im späteren Verlauf. Die Therapie richtet sich nach der klinischen Ausprägung, der Erfolg hängt von der raschen antiviralen Therapieeinleitung ab.
Patient: Ein 50-jähriger, gesunder Lokomotivführer erlitt einen unilateralen Visusabfall auf 0,1 mit RAPD und retinaler Vaskulitis mit Nekrosen, Vitritis und Vorderkammerreizzustand sowie einem Papillenödem. Die PCR des Vorderkammerpunktates war VZV-DNA+. Die systemische antivirale Therapie konnte die ARN nicht aufhalten, die Makula war partiell betroffen. Erst nach 4x IVOM von 2 mg Ganciclovir innerhalb von 12 Tagen stabilisierte sich der Befund, die subretinale Flüssigkeit wurde resorbiert. Nach 3,5 Wochen erfolgte bei traktiver Ablatio retinae die ppV mit membrane peeling und im Verlauf bei epiretinaler Gliose mit makulärer Gefäßokklusion das ILM-Peeling mit Phakoemulsifikation und Hinterkammerlinsenimplantation.
Ergebnisse: Nach 1 Jahr stieg der Visus auf 0,6 unter sytemischer Aciclovirtherapie (2x 800 mg) an. Der Patient war rezidivfrei.
Schlussfolgerung: Das gute Endergebnis (Visus 0,6) unseres Patienten spricht dafür, dass neben dem chirurgischen Management von Komplikationen wie Netzhautablösung oder Linsentrübung die ergänzende intravitreale Applikation von 2 mg Ganciclovir (0,05 ml) der alleinigen systemischen und lokalen Gabe von Virustatika bei ARN überlegen zu sein scheint.