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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2014

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

28.11. - 29.11.2014, Dresden

Wundversorgung und interne Rekonstruktion bei schweren offenen Bulbustraumata

Meeting Abstract

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  • Arne Viestenz - Homburg/Saar
  • C. Gülmez - Homburg/Saar
  • B. Seitz - Homburg/Saar

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2014 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 28.-29.11.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sag42

doi: 10.3205/14sag42, urn:nbn:de:0183-14sag421

Veröffentlicht: 26. November 2014

© 2014 Viestenz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die offenen Bulbusverletzungen sind chirurgisch herausfordernd und erlauben aufgrund des Netzhaut-Traumas häufig nur eine orientierende Sehschärfe.

Patienten und Methoden: Über einen Zeitraum von 12 Jahren wurden alle offenen Bulbusverletzungen, welche in unserer Klinik versorgt wurden, erfasst. 136 Patienten (4 mit bilateralem Trauma) wurden eingeschlossen (73% Männer).

Ergebnisse: Der Altersgipfel lag in der 5. Lebensdekade. Nur 24% waren Unfälle in häuslicher Umgebung. Arbeitsunfälle ereigneten sich bei 33%. Stürze (28%) und Metallgegenstände (23%) zählten zu den häufigsten Unfallursachen. Es fanden sich 37,1% Bulbusrupturen, 35,6% penetrierende Verletzungen ohne und 25,8% mit intraokularem Fremdkörper. Eine Perforation lag in 1,5% vor. Bulbusrupturen traten öfters bei Frauen (71,4%) als bei Männern (24,7%) auf (p<0,01). Die mittlere stationäre Verweildauer betrug 8,5 ± 4,6 Tage (Frauen 9,8 vs. 8,0 Tage bei Männern). 4 Augen entwickelten eine Endophthalmitis (3%). Elf Augen wurden enukleiert (8,3%), fünf davon primär. Insgesamt war bei 48% der Augen die Netzhaut und bei 21% die Aderhaut traumatisiert. Zur Primärversorgung und Rekonstruktion fanden zu je 37,1% eine bzw. zwei Ops statt, 3 Ops in 13,6%, 4 in 4,5%, mehr als 4 Ops in 7,6% der Fälle. Bei Aufnahme sahen 59% der Augen schlechter als 0,1, bei Entlassung waren es 31%.

Schlussfolgerungen: Mit aufwändiger Mikrochirurgie (primäre Wundversorgung, Vitrektomie, Linsenersatz und KPL, Median: 3 Ops) kann ca. der Hälfte der Augen mit stark herabgesetzter Sehschärfe (kleiner 0,1) ein orientierendes Sehen (>0,1) wiedergegeben werden, weshalb großer Wert auf die adäquate primäre Wundversorgung gelegt werden und eine primäre Enukleation möglichst vermieden werden sollte.