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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2014

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

28.11. - 29.11.2014, Dresden

Chirurgische Versorgung mit künstlicher Iris

Meeting Abstract

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  • Christian Mayer - München

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2014 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 28.-29.11.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sag41

doi: 10.3205/14sag41, urn:nbn:de:0183-14sag413

Veröffentlicht: 26. November 2014

© 2014 Mayer.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Patienten mit Irisdefekten unterschiedlichster Ursache haben in der Regel einen hohen subjektiven Leidensdruck. Bisher bestand die funktionelle und kosmetische Rehabilitation in getönten Brillengläsern, bedruckten Kontaktlinsen und einfachen Irisprothesen. Eine neue individuell angefertigte Silikon-Iris soll eine deutlich verbesserte chirurgische Behandlungsmöglichkeit insbesondere zur Minderung der Blendempfindlichkeit bei bestem kosmetischen Ergebnis darstellen.

Methoden: Auswertung der chirurgischen Vorgehensweise mit Implantation einer teil- oder vollprothetischen künstlichen Iris (Human Optics Dr. Schmidt ArtificialIris) bei 36 konsekutiven Augen durch einen Operateur. Indikationen zur operativen Versorgung waren Iriskolobome, Aniridie, Irisdefekte und traumatische Mydriasis. Untersucht wurden die vorbereitenden Maßnahmen der zu implantierenden Iris, das intraoperative Implantationsvorgehen, die Fixationsmethode, die OP-Dauer sowie das postoperatives Ergebnis.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 36 Augen mit einer künstlichen Iris versorgt. 3 Augen mit Iriskolobom, 23 mit traumatischem Iris(teil)verlust und 8 mit persistierender traumatischer Mydriasis sowie 2 nach Iritis. Es wurden 2 Sektor-Implantate und 34 Voll-Implantate eingesetzt. Alle Operationen erfolgten in Allgemeinanästhesie. 13 Augen waren bereits pseudophak, bei 23 Augen wurde gleichzeitig eine Hinterkammerlinse implantiert.

31 Iriden wurden vor Implantation auf einen kleineren Durchmesser trepaniert (11 bis 12,5 mm). Die künstlichen Voll-Iris-Diaphragmata erhielten zwischen einer und acht chirurgischen Iridektomien und hatten bei der Implantation einen Durchmesser zwischen 9,0 und 12,8 mm.

15 der 36 künstlichen Iriden enthielten eine eingebettete verstärkende Membran. Eingesetzt wurde die Iris 19-mal durch Injektion mit einem Shootersystem in kornealer Kleinschnitttechnik und 17-mal gefaltet mit der Pinzette durch einen max. 7 mm Korneoskleraltunnel teilweise bei gleichzeitig implantierter sklerafixierter starrer Hinterkammerlinse. Die Implantation erfolgte 18-mal nahtlos in den Sulcus ciliaris. Bei 19 Eingriffen wurde die Iris zusätzlich durch Naht sklerafixiert. Intraoperative Komplikationen wurden in keinem Fall beobachtet. Die Operationsdauer lag zwischen 24 min und 113 min (Mittel 70,79±29,18 min).

Schlussfolgerung: Die künstliche Silikon-Iris bietet eine neue operative Rekonstruktionsmöglichkeit um ein individuelles, kosmetisch ansprechendes und gutes funktionelles Ergebnis bei Irisdefekten zu erzielen. Aufgrund der meist komplexen und heterogenen Ausgangsituation ist auch für den erfahrenen Operateur ein individuelles intraoperatives Vorgehen unumgänglich.