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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2014

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

28.11. - 29.11.2014, Dresden

IOD- und OPA-Abfall unter Intubationsnarkose und Einfluss auf die Vis-à-tergo

Meeting Abstract

  • Arne Viestenz - Klinik für Augenheilkunde, UKS, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • H. Zuche - Klinik für Augenheilkunde, UKS, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • E. Morinello - Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, UKS, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • A. Viestenz - Klinik für Augenheilkunde, UKS, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • M. Fiorentzis - Klinik für Augenheilkunde, UKS, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • T. Volk - Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, UKS, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • B. Seitz - Klinik für Augenheilkunde, UKS, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2014 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 28.-29.11.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sag13

doi: 10.3205/14sag13, urn:nbn:de:0183-14sag133

Veröffentlicht: 26. November 2014

© 2014 Viestenz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Intraokulardruck(IOD)-Messung in Intubationsnarkose (ITN) ist im Rahmen der Glaukom-Diagnostik bei in ihrer Kooperation beeinträchtigten Patienten ein wichtiges diagnostisches Mittel. Der IOD kann jedoch durch die ITN erheblich verfälscht werden. Die vorliegende Studie evaluiert das Maß des IOD-Abfalls durch eine ITN. Ebenso sollte der Einfluss der ITN auf die Vis-à-tergo (VAT) evaluiert werden.

Patienten und Methoden: Der IOD und die OPA wurden bei 229 Patienten am nicht zu operierenden Auge im Liegen vor und 5 min nach Einleitung der ITN mit dem Dynamischen Contour-Tonometer (DCT) gemessen. Das Auftreten einer VAT wurde bei 3 Gruppen von nicht depolarisierenden Muskelrelaxantien beurteilt: Mivacurium (n=71), Atracurium (n=91) und Rocuronium (n=67).

Ergebnisse: Der IOD fiel von 19,9 ± 3,7 mmHg vor ITN auf 14,1 ± 3,5 mmHg 5 min nach ITN-Einleitung (p<0,0001; IOD-Abfall um 30%)). Die ITN verursachte eine IOD-Senkung um bis zu 2 mmHg bei 6,1%, zwischen 2 und 4 mmHg bei 18,8%, zwischen 4 und 6 mmHg bei 21,0%, zwischen 6 und 8 mmHg bei 36,6%, zwischen 8 und 10 mmHg bei 13,6%, zwischen 10 und 12 mmHg bei 2,2% und über 12 mmHg bei 1,7% der Augen. Die okuläre Pulsamplitude (OPA) sank unter ITN-Bedingungen von 3,4 ± 1,5 mmHg auf 1,9 ± 1,0 mmHg (p<0,0001; OPA-Abfall um 41%). Insgesamt trat eine VAT bei 18,3% aller Patienten auf. Unter Mivacurium zeigte sich mit 42,3% eine VAT signifikant häufiger als unter Atracurium (6,6%) bzw. Rocuronium (9%; X²-Test: p<0,001).

Schlussfolgerungen: Bei einer ITN muss ein erheblicher IOD-Abfall von im Mittel 6 mmHg beachtet werden – im Einzelfall sogar bis 13,8 mmHg. Bei Operationen am offenen Auge mit großem Zugangsbereich (z.B. perforierende Keratoplastik oder offenes Bulbustrauma) sollte eine ITN mit Muskelrelaxation mittels Mivacurium möglichst vermieden werden, da sie die stärkste VAT verursacht.