gms | German Medical Science

183. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2021, Hagen (Online-Konferenz)

Drei Fälle von Fusarium-Solani-Keratitis: unterschiedlicher klinischer Verlauf bei ähnlicher Therapie

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Lina Messaoudi - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 183. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Hagen, 29.-30.01.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rwa054

doi: 10.3205/21rwa054, urn:nbn:de:0183-21rwa0545

Veröffentlicht: 29. Januar 2021

© 2021 Messaoudi et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Fusarium-Keratitis ist eine Augeninfektion, die durch eine Gattung der Schlauchpilze verursacht wird. Die Infektion ist schwer zu behandeln und nimmt häufig einen schlechten Verlauf. Sie tritt v.a. in tropischen und subtropischen Gebieten häufig auf. Wir stellen 3 Fälle von Fusarium-Solani (FS)- Keratitis vor. Alle 3 Fälle waren kontaktlinsenassoziiert. Die durch den multiresistenten Keim ausgelöste Keratitis wurde in den 3 Fällen therapeutisch ähnlich behandelt.

Methoden: Eine 32-jährige Taucherin zeigte bei der ersten Vorstellung ein Hornhautödem und ein Hypopion nach dem Aufenthalt auf den Malediven. Zunächst wurde Candida auf der Kontaktlinse nachgewiesen. Zusätzlich war der Hornhaut-Abstrich zu Acanthamöben positiv. FS wurde spät im Resektat einer Vorderkammer-Punktion nachgewiesen. Trotz lokaler (mit Amphotericin B, Vancomycin, Polyhexanid und Natamycin) sowie systemischer Therapie (mit Fluconazol) zeigte sich kontinuierliche Befundverschlechterung. Daher erfolgten wiederholte Amphotericin-Injektionen sowie eine perforierende Keratoplastik. Die Entwicklung zur Enukleation war unvermeidlich. Beim zweiten Fall wurde einer FS assoziierten Keratitis bei einem 21-jährigen Patienten spät in dem KL-Behälter sowie in dem Hornhaut-Abstrich nachgewiesen. Die langwierige Diagnose führte zu einer verzögerten Behandlung nach einer empirischen Therapie. Das Antibiogramm ergab eine Resistenz des Keimes. Es erfolgten wiederholte intrakamerale Variconazol-Injektionen nach einer Keratoplastik. Letztendlich musste der Patient bei kontinuierlicher Befundverschlechterung enukleirt werden. Bei einer dritten Patientin wurde nach einem Aufenthalt in Thailand FS durch Hornhaut-Abstrich ohne Verzögerung festgestellt. Trotz der hohen Resistenz des Keimes war die Therapie mit multiplen lokalen (v.a. mit Natamycin, Amphotericin und Polyhexanid) und systemischen (V-Fend) Antimykotika erfolgreich. Die Therapie wurde mit einer Keratoplastik à chaud ergänzt. Darunter zeigte sich eine Befundverbesserung.

Ergebnisse: Alle drei Fälle wurden sowohl medikamentös mit lokalen und systemischen Therapie als auch chirurgisch mit Keratoplastik behandelt. Trotzdem gestaltete sich der klinische Verlauf unterschiedlich.

Schlussfolgerungen: Die frühzeitige Diagnose scheint eine wichtige Rolle bei der Behandlung des multiresistenten Keimes zu spielen. Zusätzlich ist eine frühzeitige Keratoplastik ein Eckpfeiler der Behandlung.