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173. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

04.02. - 05.02.2011, Münster

Sekundäre intraokulare Drucksteigerung bei Skleritis

Meeting Abstract

  • C. Heinz - Münster
  • N. Bograd - Münster
  • M. Rösel - Münster
  • J.M. Koch - Münster
  • A. Heiligenhaus - Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 173. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 04.-05.02.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11rwa24

doi: 10.3205/11rwa24, urn:nbn:de:0183-11rwa248

Veröffentlicht: 2. Februar 2011

© 2011 Heinz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Skleritiden gehören zur Gruppe der chronisch entzündlichen Augenerkrankungen, in deren Verlauf es zur Entstehung einer sekundären intraokularen Drucksteigerung kommen kann. Ziel der Arbeit ist, die Inzidenz und Risikofaktoren einer intraokularen Drucksteigerung aufzuzeigen.

Methode: Monozentrische retrospektive Analyse von Patienten mit einer Skleritis. Analyse der Häufigkeit einer intraokularen Drucksteigerung in Abhängigkeit vom Skleritistyp, der Therapie, der Erkrankungsdauer und den anderen Komplikationen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 271 Patienten (161 Frauen) mit einem mittleren Alter von 51,0±16,9 Jahren eingeschlossen. Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag im Mittel bei 17,0±21,4 Monaten (Spanne 6–116 Monate). Von diesen hatten 58 (21,4%) im Verlauf der Erkrankung eine intraokulare Drucksteigerung mit offenem Kammerwinkel. Nur vier Patienten (7%) zeigten ein akutes sekundäres Engwinkelglaukom. Eine eine intraokulare Drucksteigerung fand sich am häufigsten bei Patienten mit einer nekrotisierenden Skleritis (42,3%) gefolgt von Patienten mit einer posterioren (27,5), einer nodulären (17,3) und einer diffusen anterioren Skleritis (17,0%; p=0,007). Innerhalb des ersten Monats nach der Diagnosestellung der Skleritis war die sekundäre Drucksteigerung bei 75% der Patienten aufgetreten. Nach 16,4 Monaten fand sich insgesamt bei 95% der Patienten erstmals eine Drucksteigerung. Das erstmalige Auftreten der Drucksteigerung fand sich bei 89,5% der Patienten im Rahmen eines Schubes der Skleritis. Bei allen Patienten mit initialer Drucksteigerung in einem Entzündungsschub blieb der Augeninnendruck auch nach Rückgang der Entzündung erhöht. Im Mittel lag der maximale IOD bei 30,8±7,9mmHg. In der multivariaten Analyse stellten weder das Alter des Patienten, noch weitere okuläre Komplikationen, oder eine systemische immunsuppressive Therapie einen Risikofaktor für das Auftreten einer Drucksteigerung dar. Lediglich eine Skleraverdünnung war mit einem erhöhten Risiko für eine Drucksteigerung verbunden (Odds ratio 2,4; 95% KI 1,08–5,03; p=0,03).

Schlussfolgerung: Eine sekundäre Erhöhung des Augeninnendrucks tritt bei etwa einem Fünftel der Patienten mit einer Skleritis auf. Die initiale Drucksteigerung findet sich meist unmittelbar zu Beginn oder kurz nach der Erstdiagnose der Skleritis. Eine Drucksteigerung findet sich am häufigsten bei Patienten mit einer nekrotisierenden Skleritis.