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Aktuelle Erfahrungen zu Nystagmusoperationen
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Veröffentlicht: | 3. November 2017 |
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Augenmuskeloperationen bei Nystagmus erfolgen in der Regel zur Korrektur einer kompensatorischen Kopfzwangshaltung (KZH), deren Ursache eine exzentrisch gelegene Nystagmusruhezone ist. Die Verlagerung der Ruhezone in den Geradeausblick behebt die KZH. Die Kestenbaum-Operation besteht in der beidseitigen Rücklagerung der in der KZH wirkenden Agonisten und der Verkürzung ihrer Antagonisten. Bei der Anderson-Operation werden nur die Agonisten zurückgelagert. In geeigneten Fällen ist es auch möglich, den Nystagmus insgesamt zu dämpfen. Dies geschieht nach dem Prinzip der so genannten artifiziellen Divergenz, indem operativ eine Exophorie erzeugt wird, deren Kompensation durch vermehrten Konvergenztonus den Nystagmus beruhigt. Indikationen, Dosierungen, die operative Durchführung und Ergebnisse dieser Verfahren werden dargestellt. Die Erfolgsraten der prinzipiell hoch zu dosierenden Anderson-Operation entsprachen bei Kontrollen nach 3 Monaten jenen der Kestenbaum-Operation. Die als alleiniges Prinzip eher selten anwendbare, oft aber mit Umlagerungen kombinierbare artifizielle Divergenz spart Operationsstrecke und liefert bessere Resultate als die alleinige Umlagerung. Die Vier-Muskel-Tenotomie ist zur KZH-Korrektur kaum geeignet. Komplette Myektomien sind seltenen speziellen Fällen von vornehmlich erworbenem Nystagmus vorbehalten.