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Subluxation/Dislokation von Hinterkammerlinsen: Visueller Outcome, Okuläre Komorbiditäten und Therapieoptionen
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Veröffentlicht: | 6. November 2015 |
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Hintergrund: Die Dislokation / Subluxation einer Hinterkammerlinse (Late in-the bag Subluxation / Dislokation) stellt eine kumulativ zunehmende Langzeitkomplikation nach Kataraktchirurgie dar. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die okulären Komorbiditäten, Therapioptionen und Visusergebnisse retrospektiv untersucht.
Methoden: Monozentrische, retrospektive, explorative Datenanalyse von 40 Patienten. Analyse von Akteneinträgen; Prä-operative klinische Beurteilung des Operateurs; Operationsberichte, Biometrie.
Ergebnisse: Patientenalter im Durchschnitt zum Zeitpunkt der Kataraktoperation lag bei 66,8 ± 2,8 Jahren. Zum Zeitpunkt der Behandlung wegen Subluxation / Dislokation bei 76 ± 10 Jahren. Visus zum Zeitpunkt der Aufnahme und Entlassung (UDVA, Median LogMAR) war 1,0, bei Follow-Up (CDVA, Median LogMAR) 0,4. Okuläre Komorbidität war in 67,5% (n=27) anzutreffen. Die häufigsten Komorbiditäten waren: Pseudoexfoliation (64,1%), Glaukom (25,6%), Nachstar (25,5%), Netzhautforamen (20,5%), Netzhautablösung (12,8%), Uveitis (10,3%), Strabismus mit Amblyopie, Contusio Bulbi und pathologische Myopie jeweils in 5%. Häufigste Eingriffe vor der Subluxation: Nd-Yag Kapsulotomie (23,1%), Laserkoagulation der Netzhaut (20,5%), Vitreoretinale Chirurgie (20,5%). Preoperativ zeigte sich eine IOL Subluxation in Hinterkammer in 50% die häufigste Luxationsrichtung war nach inferior. Eine Dislokation im Glaskörperraum trat in 37,5% auf. Im Falle der Dislokation in den Glaskörperraum wurde ein Netzhautkontakt in 15,3% (n=6) der Fälle dokumentiert. In den restlichen Fällen war die Linse in Vorderkammer bzw. In Vorder- und Hinterkammer subluxiert. Die Behandlungsmethode der Wahl war die Explantation der Linse samt Kapselsack mit Implantation einer umgedrehten Verisyse IOL in retropupilärer Fixation mit und ohne peripherer Iridektomie jeweils in 42,5%. Postoperative okuläre Blutungsrate lag bei 12,5%. In 21% trat eine okuläre Hypertension im Rahmen des stationären Aufenthalts auf. Persistierende, postoperative, okuläre Hypertension trat in 10,3 % (n=4) auf.
Schlussfolgerung: Es handelt sich um eine inhomogene Patientengruppe mit vielen Komorbiditäten. Die Explantation des IOL-Kapselsackkomplexes und Implantation einer Verisyse IOL retropupilär führt in den unkomplizierten Fälllen zu guten Visusergebnissen.