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Akute makuläre Neuroretinopathie nach Impfung gegen SARS-CoV-2
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Veröffentlicht: | 24. Juni 2021 |
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Eine 21-jährige gesunde Frau (bestkorrigierter Visus beidseits 1,25) stellte sich mit 3 Tage nach Erstimpfung gegen SARS-CoV-2 (ChAdOx1, AstraZeneca) beginnenden bilateralen parazentralen relativen Skotomen vor. Fundoskopisch sichtbare scharfbegrenzte parazentrale dunkle Läsionen, die mit einer reduzierten Infrarot-Reflektivität sowie mit Verdickung der äußeren plexiformen Schicht und einer Diskontinuität der ellipsoiden Fotorezeptorinnensegmentbande in der optischen Kohärenztomographie (OCT) einhergingen, zeigten korrespondierende Areale reduzierter retinaler Lichtunterschiedsempfindlichkeit in der Mikroperimetrie, während eine statische Perimetrie keine Skotome nachweisen konnte. Die Diagnose einer akuten makulären Neuroretinopathie (AMN) wurde gestellt. Weitere klinische ophthalmologische sowie neurologische Untersuchungen zeigten ebenso unauffällige Befunde wie zusätzliche bildgebende Verfahren im Sinne einer Fundusautofluoreszenz, Fluoreszein- und Indocyaningrünangiographie, OCT-Angiographie, multifokalen Elektroretinographie und cMR-Angiographie. Da AMN vor kurzem bei Patienten nach SARS-CoV-2-Infektion beschrieben wurde, erfolgte ein PCR-Test auf SARS-CoV-2 der negativ ausfiel. Bis auf die Einnahme oraler Kontrazeptiva (Levonorgestrel, Ethinylestradiol) bestand eine unauffällige medizinische Vorgeschichte. Trotz der in der Vergangenheit beschriebenen zwei Fälle von AMN nach erfolgter Impfung gegen einen saisonalen Influenzavirustyp kann aufgrund der geringen Inzidenz der Erkrankung aktuell noch keine Kausalität oder direkte Korrelation zum Impfgeschehen hergestellt werden da dies den, soweit uns bekannt, ersten und einzigen Bericht einer AMN nach Impfung gegen SARS-CoV-2 darstellt.