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Behandlung vs. Observation bei Patienten mit diabetischem Makulaödem und sehr gutem Ausgangsvisus – OBTAIN-Studie
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Veröffentlicht: | 5. August 2019 |
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Hintergrund: Ziel der Studie war die Beschreibung des funktionellen und anatomischen Ergebnisses von Patienten mit behandeltem und unbehandeltem diabetischem Makulaödem (DMÖ) und sehr guten Ausgangsvisus.
Methoden: Retrospektive, multizentrische, 12-Monats-Observationsstudie. Eingeschlossen wurden DMÖ-Patienten mit Ausgangsvisus von ≤ 0.1 logMAR (≥0.8 Dezimal) und einer zentralen Netzhautdicke von > 250 µm mit intra- und/oder subretinaler Flüssigkeit im SD-OCT.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 249 Augen eingeschlossen, von denen 155 Augen im Studienzeitraum behandelt und 94 Augen nicht behandelt wurden. In der Mehrheit (behandelte Kohorte: 58.1%, unbehandelt: 73.4%) zeigte sich der Visus im Studienzeitraum stabil (Verlust < 5 Buchstaben). War der Visus in der unbehandelten Kohorte innerhalb der ersten 6 Monate stabil, so blieb der Visus in 86.3% der Fälle bis zum Studienende stabil. Zeigte sich jedoch ein Visusverlust von ≥ 5 Buchstaben innerhalb der ersten 6 Monate, führte die Initierung einer Therapie zu einen signfikant besserem Ergebnis als die weitere Beobachtung dieser Augen (− 4.2 vs. − 7.8 Buchstaben, p = 0.013). In Augen, die von Studienbeginn an behandelt wurden (n=102), führte die intensive Behandlung mit 8-12 anti-VEGF Injektionen zu einem besseren funktionellem Ergebnis als eine weniger intensive Behandlung (- 0.3 ± 3.6 letters vs. − 3.8 ± 6.2 Buchstaben, p = 0.003).
Schlussfolgerung: Im reallen Leben, bleibt der Visus bei der Mehrheit der DMÖ-Augen mit sehr gutem Ausgangsvisus stabil, unabhängig davon ob sie behandelt werden oder nicht. Eine engmaschige Kontrolle dieser Augen scheint jedoch notwendig, und die Initiierung einer Therapie bei Beobachtung eines signifikanten Visusverlust sinnvoll.