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29. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

17. - 18.06.2016, Berlin

Dexamethasonimplantate bei diabetischem Makulaödem im klinischen Alltag

Meeting Abstract

  • Matthias Lenglinger - Universitäts-Augenklinik Charité Berlin
  • S. Macedo - Universitäts-Augenklinik Charité Berlin
  • A. Hager - Universitäts-Augenklinik Charité Berlin
  • A. M. Joussen - Universitäts-Augenklinik Charité Berlin
  • S. Winterhalter - Universitäts-Augenklinik Charité Berlin

Retinologische Gesellschaft. 29. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Berlin, 17.-18.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rg61

doi: 10.3205/16rg61, urn:nbn:de:0183-16rg614

Veröffentlicht: 16. Juni 2016

© 2016 Lenglinger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit Juli 2014 steht mit dem 700µg Dexamethasonimplantat Ozurdex (DEX-Implantat) ein zugelassenes Langzeitsteroidpräparat zur Behandlung des diabetischen Makulaödems (DMÖ) zur Verfügung. Im Gegensatz zu Anti-VEGF-Präparaten inhibieren Kortikosteroide eine Vielzahl anderer Mediatoren (bspw. IL-6, IL-8, ICAM-1). Die Effizienz der Therapie mit DEX- Implantaten ist v.a. unter Studienbedingungen belegt.

Methoden: Retrospektive Auswertung von Patienten, die zwischen Juli 2014 und Dezember 2015 auf Grund eines DMÖ mit DEX-Implantaten behandelt wurden. Außerhalb des Rekrutierungszeitfensters erfolgte Behandlungen mit DEX-Implantaten wurden ebenfalls berücksichtigt. Erfasst wurden vorangegangenen Behandlungen (intravitreale Injektionen, Laserkoagulationen, Kataraktoperationen, Vitrektomien), der Visus, die zentrale Makulaschichtdicke (CRT), der Intraokulardruck, Anpassungen von Antiglaukomatosa, Kataraktoperationen sowie ein Therapiewechsel.

Ergebnisse: Innerhalb des Beobachtungszeitraumes wurden 19 Patienten (11 Frauen, 8 Männer) mit einem medianen Alter von 64,4 Jahren (Range 24,2-76,3 Jahren) mit DEX-Implantaten bei DMÖ behandelt. Es wurden 42 DEX-Implantationen(25 Augen, 19 Patienten) vorgenommen. 20 Augen waren bereits zuvor mit intravitrealen Injektionen behandelt worden. Die CRT bzw. der Visus vor DEX-Implantation betrugen im Median 413µm (Range 244-785) bzw. 0,4 (LogMAR, Range 0,1-2,0). Nach DEX-Implantation zeigte sich eine mediane Reduktion der CRT um 94µm (Range -251-565), der Visus stieg im Median bis auf 0,3 LogMAR (Range 0,0-1,7) an. Bei 6 Patienten (8 Augen) wurde ein Therapiewechsel nach der letzten Behandlung beschlossen, in einem Fall wurde die Therapie beendet. Nach 13 Applikationen kam es zu einem Tensioanstieg, in keinem der Fälle musste chirurgisch interveniert werden.

Schlussfolgerungen: Im Vergleich zur Zulassungsstudie für das DEX-Implantat bei DMÖ (Boyer et al., 2014) zeigten sich ähnliche Ergebnisse in Bezug auf den Visusgewinn, die zentrale Netzhautdicke und die Nebenwirkungen, wenngleich in der Praxis die Auswahl der geeigneten Patienten und vor allem die konsequente Nachbetreuung dieser signifikante Schwierigkeiten mit sich bringt. Insgesamt stellt das DEX-Implantat eine sinnvolle Ergänzung des Armamentarium in der Behandlung des DMÖ dar.