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21. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft gemeinsam mit dem
8. Symposium der International Society of Ocular Trauma

Deutsche Gesellschaft für Retinologie
International Society of Ocular Trauma

19.06. - 22.06.2008, Würzburg

Über diesen Kongress

Verletzungen gehören zu den am meisten unterschätzten Bedrohungen der Gesundheit. Etwa 750 000 Menschen sind allein in den USA aufgrund eines Traumas einäugig erblindet. 90% der Verletzungen gelten als vermeidbar und epidemiologische Studien konnten in der Vergangenheit Ansatzpunkte zur wirksamen Prävention aufzeigen. Entsprechend konnten dadurch am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr und beim Sport in den letzten Jahrzehnten in einigen Ländern Augenverletzungen bereits in erheblichem Masse reduziert werden, allerdings sind weltweit weitere Verbesserungen nötig. In den Vorträgen wird im Ländervergleich gezeigt, dass Ansätze zur Prävention gut funktionieren können, die Aufklärung darüber aber immer wieder erneuert werden muss. Während Verletzungen durch explodierende kohlensäurehaltige Getränkeflaschen bei uns durch den Wechsel von Glas- auf Kunststoffflaschen rückläufig sind, spielen sie in anderen Ländern noch eine bedeutende Rolle. Überraschend häufig sind Verletzungen durch den Wasserstrahl aus Feuerwehrschläuchen. Das Wasser kann zu gefährlichen Augenprellungen, aber auch zu Sehnervenverletzungen mit Erblindungsfolge führen. Ebenso können unter Jugendlichen in Mode gekommene Gefechte mit sogenannten Paintballguns zu gefährlichen Sehnervendurchrissen führen, wie an Computersimulationen gezeigt wird.

Zusätzlich ist heute eine erhebliche Zunahme an Augenverletzungen durch terroristische Anschläge und durch Kriege zu beobachten. Dabei muss sich der Augenarzt neuen Verletzungsmustern stellen ("Laserwaffen") und es ist auch in scheinbar friedlichen Ländern - mit einem möglichen Massenanfall von Verletzten rechnen. Die dabei erforderliche Triage und die psychologische Betreuung der Opfer sind für den Ophthalmologen neue Aufgaben. Darüber können wir von den Kollegen aus den am meisten betroffenen Ländern wie Israel, Pakistan oder Indien lernen.

Die dramatischen Fortschritte in der vitreoretinalen Chirurgie können in vielen Ländern wegen sehr begrenzter Ressourcen nur teilweise umgesetzt werden, wenngleich die Fortschritte nicht nur auf die klassischen Industrieländer beschränkt sind, sondern auch in den ehemals kommunistischen Ländern und sogar in den Schwellenländern enorm sind. Dies wird durch zahlreiche Berichte aus Russland, China, Indien und aus südamerikanischen und afrikanischen Staaten belegt. Die neuesten klinischen Erfahrungen zum richtigen Timing vitreoretinaler Eingriffe führen zu einem Umdenken in der Strategie der chirurgischen Behandlung schwerer Augenverletzungen. Chirurgische Ansätze, die sich unter dem Stichwort "pole to pole surgery" zusammenfassen lassen, überschreiten die klassische Subspezialisierung in Vorder- und Hinterabschnittschirurgie und erfordern entweder ein gemeinsames Operieren der Subspezialitäten oder eine herausragende Erfahrung des Operateurs in beiden Feldern.

Für einen internationalen Austausch zum Thema Trauma ergeben sich somit vielfältige Aspekte. Jeder kann von jedem lernen. Die International Society of Ocular Trauma und die Retinologische Gesellschaft laden deshalb zu einer gemeinsamen Tagung vom 19. - 22. Juni 2008 nach Würzburg ein.

Neben dem Schwerpunkt Augenverletzungen werden aber auch noch typische retinologische Themen behandelt. Neue Ergebnisse in der anti-VEGF Behandlung werden sowohl aus Sicht der Grundlagenforschung diskutiert als auch aus klinischer Sicht. Die Ergebnisse prospektiver Studien zur Ablatiobehandlung kommen zur Sprache wie auch die neuesten Studienergebnisse zur Behandlung arterieller und venöser Verschlüsse und zur diabetischen Retinopathie . So wird auch derjenige von der Tagung profitieren, der sich nicht für die Traumatologie interessiert.

Gastgeber wird die Würzburger Universitäts-Augenklinik sein, die im Jahr 2007 ihr 150jähriges Bestehen feierte und damit zu den ältesten Einrichtungen ihrer Art zählt. In einem reichhaltigen Abendprogramm erlebt der Besucher die wechselvolle Geschichte Stadt zwischen Marienfestung, Barockresidenz, den Weinreben und der Universität.