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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Adjustierbare Ballons (ACT Ballons) als Second-line nach Versage von suburethralen Schlingen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ghazal Ameli - Landesklinikum Korneuburg, Korneuburg, Österreich
  • Peter Weibl - Landesklinikum Korneuburg, Korneuburg, Österreich
  • Wilhelm Alexander Hübner - Landesklinikum Korneuburg, Korneuburg, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu10

doi: 10.3205/23oegu10, urn:nbn:de:0183-23oegu101

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Ameli et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei der Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz sind in den letzten Dekaden suburethrale Schlingen in den Vordergrund gerückt und werden inzwischen auch als Referenzstandard der Behandlung betrachet. Trotz guter Ergebnisse berichten viele betroffene über persistierende oder wiederkehrende Inkontinenz. In der Literatur finden sich invasive und minimal invasive Optionen zur sekundären Therapie nach Versagen der weiblichen suburethralen Schlingen, jedoch existieren keine klaren Guidelines. Im Rahmen dieser monozentrischen Arbeit soll der Einsatz der ACT-Ballons als minimal invasive Methode evaluiert werden.

Methode: In dieser Arbeit wurden alle vorhandenen Daten von Frauen mit einer Belastungsinkontinenz (nicht neurogene Genese), die ACT-Ballons als Sekundärtherapie nach Versagen von suburethralen Bändern bekommen haben, evaluiert. Primäres Ziel war die Erhebung der funktionellen Ergebnisse; Kontinenz wurde als die Benützung von 0–1 Sicherheitsvorlage/24 Std. definiert (0–1 p/d). Weiters wurden Patientenzufriedenheit und postoperative Komplikationen mit standardisierten Fragebögen erhoben.

Ergebnisse: Die Daten von insgesamt 14 Frauen zwischen Februar 2008–September 2012 ist in dieser Analyse eingeschlossen worden. Das durchschnittliche Alter lag bei 64,2 Jahren und die Implantation von den ACT-Ballons erfolgte in Median 7.9 Jahre (Intervall 0.9–13 Jahre) nach der Schlingenimplantation. 6 von den 14 Patientinnen (42,9%) hatten eine oder mehrere Inkontinenzoperationen zwischen Schlingenoperation und der Ballon-Implantation: 3 Schlingen, 2 artifiziellen Sphinkter, 1 Sakropexie und Schlinge). Eine Patientin hatte multiple Inkontinenzoperationen. Der p/d hat sich nach einem mittleren Beobachtungszeitraum von 58.5 Monaten (Medin 31.5) durchschnittlich von 3.3 auf 1.5 reduziert. Nach einem FU von 3 Jahren gaben 8/14 (57,1%) der Patientinnen an kontinent zu sein (max. 1 p/d) und 4/14 (28,6%) berichteten über eine ≥50% Verbesserung der Kontinenz. Die Kontinenz wurde von 3 mit exzellent, von 6 mit sehr zufriedenstellen, von 4 als zufriedenstellend bewertet, nur eine Patientin war auch nach mehreren Adjustierungen mit der Kontinenzsituation unzufrieden. Eine Verbesserung der Lebensqualität war in dieser Kohorte signifikant und wurde in 92,9% der Fälle angegeben. Eine Explantation musste nach einem mittleren FU von 3.1 Jahren in drei Fällen (21,4%) aufgrund von einer Ballonmigration durchgeführt werden. In 2 Fällen konnte der Ballon zu einem späteren Zeitpunkt problemlos neu implantiert werden.

Conclusio: Trotz niedrigere Kontinenzraten im Vergleich zur Primärimplantationen, können ACT-Ballons bei Versagen von suburethralen Schlingen eine minimal invasive Methode mit vergleichbarer Effektivität sein. In dieser komplexen Kohorte konnte eine Verbesserung der Kontinenz in 86% erreicht werden. Die Explantationsrate war mit 21% etwas niedriger als in der Literatur beschrieben, somit kann der Einsatz von adjustierbaren Ballons als Second-line Therapie nach Versagen von Schlingen als sicher betrachtet werde.