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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Geriatrisches Assessment vor urologischen Tumoroperationen zur Prädiktion von Komplikationen und frühem funktionellem Outcome

Meeting Abstract

  • A. Kahlmeyer - Universitätsklinik Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • W. Losensky - Universitätsklinik Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • L. Brammertz - Universitätsklinik Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • B. Keck - Universitätsklinik Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • H. Taubert - Universitätsklinik Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • S. Wach - Universitätsklinik Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • M. Ritt - Waldkrankenhaus St. Marien gGmbH, Geriatrie Zentrum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • K. Gassmann - Waldkrankenhaus St. Marien gGmbH, Geriatrie Zentrum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • B. Wullich - Universitätsklinik Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu135

doi: 10.3205/17oegu135, urn:nbn:de:0183-17oegu1354

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Kahlmeyer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Studie untersucht den Nutzen etablierter geriatrischer Assessments zur Abschätzung des peri- und postoperativen Verlaufs sowie der langfristigen Unabhängigkeit von Pflege nach großen urologischen Tumoroperationen bei alten Patienten (DRKS00009825).

Material und Methoden: Seit Januar 2016 wurden alle Patienten über 70 Jahre, die eine elektive Zystektomie, Prostatektomie oder Nephrektomie erhalten haben, eingeschlossen. Präoperativ wurde eine umfassende Sammlung geriatrischer Screenings und Assessments durchgeführt und ihr prädiktiver Wert für den standardisiert erfassten peri- und postoperativen Verlauf evaluiert.

Ergebnisse: Seit Januar 2016 wurden 54 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 75,6 Jahren prospektiv eingeschlossen. Bei 22,2% wurde eine Zystektomie, bei 33,3% eine Prostatektomie und bei 44,4% eine Tumornephrektomie durchgeführt. 64,2% erlitten Komplikationen im stationären Verlauf, wovon 32% schwer waren. Bei Entlassung zeigten 34% eine deutliche Verschlechterung ihrer Selbstständigkeit im Vergleich zur stationären Aufnahme (Barthel-Index -15,3).

Präoperative Assessments zur Erfassung von Komorbiditäten (CCI>4; OR=6,17; p=0,023) und der ASA-Score (ASA>2; OR=5,95; p=0,017) konnten ein erhöhtes Risiko schwerer Komplikationen anzeigen. Für funktionelle Einschränkungen bei Entlassung erwies sich nur der GSK (GSK>2; OR=5,00; p=0,019) als geriatrisches Screening-Tool als prädiktiv. Eine Zusammenfassung verschiedener Assessments zeigte eine gute Prädiktion von eingeschränktem funktionellem Outcome (Erlanger Index; EI>3; OR=4,17; p=0,045). Das Alter selbst war innerhalb der geriatrischen Population kein signifikanter Risikofaktor.

Schlussfolgerungen: Ältere Patienten tragen bei Tumoroperationen ein großes Risiko erheblicher Komplikationen und sind bei Entlassung häufig noch deutlich funktionell eingeschränkt. Auch kurze und schnell durchführbare Assessment-Tools erlauben, diese Risiken bereits präoperativ besser einzuschätzen.

Zusammenfassung: Präoperative Screening-Tools können das Risiko schwerer perioperativer Komplikationen und früher funktioneller Einschränkungen bei geriatischen Patienten nach urologischen Tumoroperationen abschätzen.