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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Eine alternative Technik zur Behandlung von komplexen Stenosen und Defekten des mittleren Harnleiters – Update 2017

Meeting Abstract

  • S. Palermo - Krankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • E. Trenti - Krankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • E. Comploj - Krankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • C. D'Elia - Krankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • D. Huqi - Krankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • C. Ladurner - Krankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • C. Mian - Krankenhaus Bozen, Pathologie, Bozen, Italien
  • H. Schuster - Krankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • A. Pycha - Krankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu131

doi: 10.3205/17oegu131, urn:nbn:de:0183-17oegu1312

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Palermo et al.
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Gliederung

Text

Stenosen und Defekte des mittleren Harnleiters zählen zu den anspruchvollsten Eingriffen für den Urologen. Wir beschreiben eine neue Harnleiterrekonstruktionstechnik mit Peritonealtransplantat bei 8 ausgewählten Patienten.

Von Jänner 2006 bis Dezember 2015 sind 8 Patienten mit einer Stenose und Obstruktion des mittleren Harnleiters mit Peritonealtransplantat behandelt worden. Aufgrund der Länge, hätten alle Patienten einen Ileum-Harnleiter, eine Nephrektomie oder eine Autotransplantation benötigt. Nach Ureterinzision und/oder Teilresektion wurde ein freies Transplantat vom naheliegenden gesunden Peritoneum gewonnen. Dann erfolgte die Anlage eines Harnleiterstents und das onlay-patch wurde mit fortlaufender Naht an die Ureterplatte genäht. Schließlich wurde ein Omentum-patch über die Rekontruktionsstelle gelegt.

Die Patienten-Nachsorge war zwischen 6 und 76 Monate (Durchschnitt 34,5). Bei allen gestaltete sich der postoperative Verlauf komplikationslos. Am 10. postoperativen Tag wurde der Blasenkatheter nach einem intravenösen Pyelogramm gezogen. Der Harnleiterstent wurde bei drei Patienten nach sechs Wochen und bei den anderen fünf Patienten nach 3 Monaten gezogen.

Fünf Patienten waren frei von Rezidivstenosen nach 6, 30, 36, 54 und 60 Monaten und zeigten im Uro-CT oder Urografie eine gute Passage des Kontrastmittels ohne Erweiterung der oberen Harnwege.

Ein Patient entwickelte 60 Monate nach Rekonstruktion eine asymptomatische Harnleiterstenose unterhalb des Peritoneumtransplantates mit einer milden Hydronefrose. Er starb 16 Monaten später im Alter von 92 Jahren mit stabilem Befund.

Ein Patient entwickelte Symptome nach Harnleiterstent-Entfernung, sodass dieser länger belassen wurde und schließlich mit einer stabilen, aber asymptomatischen Hydronefrose resultiert.

Der letzte Patient wies einen Ureter fissus auf und entwickelte 6 Monate nach der Harnleiterplastik eine Stenose des rekonstruierten Segmentes mit resultierenden Hydronefrose des Oberpolsystems. Der Patient ist bisher asymptomatisch.

Wir haben eine neue Technik für die Behandlung von langstreckigen Stenosen / Defekten des mittleren Harnleiters mit einem Peritoneumtransplantat, beschrieben. Die Technik ermöglicht die Schonung der vaskulären Versorgung des Harnleiters und bietet bei ausgewählten Patienten eine Alternative zur Nephrektomie, Ileum-Harnleiter oder Autotransplantation.