gms | German Medical Science

43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Penoidaufbau bei Frau-zu-Mann Gender-Dysphorie – Ergebnisse und Komplikationen nach Implantation einer hydraulischen Erektionsprothese

Meeting Abstract

  • K. Klemenz - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen, Zentrum für UrogenitalChirurgie, München, Deutschland
  • O. Markovsky - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen, Zentrum für UrogenitalChirurgie, München, Deutschland
  • M. Riegel - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen, Zentrum für UrogenitalChirurgie, München, Deutschland
  • A. Yassouridis - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen, Zentrum für UrogenitalChirurgie, München, Deutschland
  • B. Liedl - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen, Zentrum für UrogenitalChirurgie, München, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu128

doi: 10.3205/17oegu128, urn:nbn:de:0183-17oegu1282

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Klemenz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Neben optischem Erscheinungsbild und Miktion ist die Sexualfunktion wichtigstes Kriterium der operativen Geschlechtsangleichung bei Frau-zu-Mann Gender-Dysphorie. Die Implantation einer Erektionsprothese zur Erlangung ausreichender Rigidität des Penoids ist daher meist der letzte Schritt der Genitalangleichung.

Wegen geringer Fallzahlen existieren bislang nur wenige Daten zu Operationsergebnissen und prothesenbedingten Komplikationen.

Methode: Seit März 2015 erfolgt im Zentrum für UrogenitalChirurgie an der Chirurgischen Klinik München-Bogenhausen mit Votum der Ethik-Kommission die prospektive Datenerfassung zur subjektiven Patientenzufriedenheit sowie zu Komplikationen nach genitaler Angleichung bei Patienten mit Frau-zu-Mann Gender-Dysphorie. In die Studie eingeschlossen werden alle Patienten, die nach Penoidaufbau mittels freier Radialislappenplastik erstmals eine hydraulische Erektionsprothese und simultan eine Hodenprothese implantiert bekommen.

Zur Datenerhebung dienen das hausinterne Operationsregister sowie ein Patientenfragebogen. Die Befragung erfolgt vor der Prothesenimplantation sowie zwei und acht Monate postoperativ. Folgeerhebungen nach eineinhalb und drei Jahren sind geplant.

Ergebnisse: Zwischen März 2015 und Dezember 2016 erfolgten 92 Erektionsprothesenimplantationen. In bisher fünf Fällen (5%) wurde die infektbedingte Explantation notwendig; zwei dieser Patienten haben inzwischen erneut eine Prothese erhalten. Bei sechs Patienten (7%) führte eine Prothesendislokation zur operativen Revision.

Die Penoidlänge betrug zum Zeitpunkt der Prothesenimplantation durchschnittlich 12,5 cm. Je 76% der Patienten gaben eine hohe oder gar sehr hohe Zufriedenheit mit der Penoidlänge als auch mit der optischen Gesamterscheinung des Penoids an. Über eine hohe oder gar sehr hohe Zufriedenheit mit dem Orgasmus berichteten 87% der Patienten. Die Frage nach alltagsrelevanter Beeinträchtigung durch Miktionsbeschwerden wurde in 48% der Fälle verneint, kein Patient gab eine "starke“ Beeinträchtigung an.

Schlussfolgerung: Dislokationen stellen vor Infektionen die häufigste Frühkomplikation nach Erektionsprothesenimplantation dar.

Erste Auswertungen lassen auf ein hohes Maß an Patientenzufriedenheit mit dem optischen und funktionellen Operationsergebnis nach Penoidaufbau schließen.

Eine Weiterführung der Studie ist nötig zur Verlaufsbeurteilung der Zufriedenheit sowie zur Erfassung der Langzeitkomplikationen von Erektionsprothesen.