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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Prospektive Studie zum Vergleich von molekularer versus histopathologischer Lymphknotenuntersuchung zur Detektion von Lymphknotenmetastasen bei radikaler Prostatektomie mit ausgedehnter Lymphadenektomie – Vorhersage des PSA-Rezidivrisikos

Meeting Abstract

  • M.M. Heck - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • M. Retz - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • M. Bandur - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • M. Souchay - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • E. Vitzthum - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • G. Weirich - Institut für Pathologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • T. Schuster - Department of Family Medicine, McGill University, Montreal, Kanada
  • M. Autenrieth - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • H. Kübler - Klinik für Urologie, Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • T. Maurer - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • M. Thalgott - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • K. Herkommer - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • J.E. Gschwend - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • R. Nawroth - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu109

doi: 10.3205/17oegu109, urn:nbn:de:0183-17oegu1098

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Heck et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die molekulare Untersuchung von Lymphknoten (LK) mittels quantitativer Polymerasekettenreaktion (qPCR) ermöglicht den Nachweis einzelner Tumorzellen. In einer prospektiven Studie untersuchten wir bei Patienten mit Prostatakarzinom (PCa), welche mittels radikaler Prostatektomie (RP) und ausgedehnter Lymphadenektomie (ePLND) behandelt werden, den Stellenwert der molekularen LK-Untersuchung im Vergleich zur Standardhistopathologie zur Vorhersage des PSA-Rezidivrisikos.

Methodik: Zwischen 2010-2013 wurden 111 Patienten mit intermediate oder high risk PCa eingeschlossen. Patienten mit vorangehender neoadjuvanter Behandlung wurden ausgeschlossen. Im Rahmen der RP wurde eine Template-ePLND durchgeführt einschließlich der anatomischen Gebiete Fossa obturatoria, Iliaca interna, externa und communis. LKs≥3mm wurden zusätzlich zur Standardhistopathologie mittels qPCR auf die Expression von Kallikrein 3 (KLK3) untersucht. Das biochemische Rezidiv wurde definiert durch einen postoperativen Anstieg des PSA-Wertes > 0,2ng/ml. Primärer Endpunkt ist das biochemische Rezidiv-freie Überleben (bRFS).

Ergebnisse: Bei 111 Patienten (29% mit intermediate und 71% mit high risk PCa), wurden 3173 LKs entfernt (median 27 LKs/Patient), von welchen 2411 LKs≥3mm molekular und histopathologisch untersucht wurden. In der Histopathologie wurden 68 LK-Metastasen bei 28 (25%) Patienten festgestellt. Die molekulare LK-Untersuchung ergab zusätzlich den Nachweis von 224 LK-Metastasen und identifizierte 32 (29%) Patienten mit LK-Metastasen trotz pN0-Status.

Nach einem medianen Nachsorgezeitraum von 47 Monaten wurde ein PSA-Rezidiv festgestellt bei 9/51 (18%) Patienten ohne LK-Metastasen (pN0/molN0), 19/32 (59%) Patienten mit ausschließlich molekularen LK-Metastasen (pN0/molN1) und 15/26 (58%) Patienten mit LK-Metastasen in der histopathologischen und molekularen Untersuchung (pN1/molN1). Patienten mit pN0/molN1 und pN1/molN1-Status hatten ein signifikant kürzeres bRFS (medianes bRFS pN0/molN0 (nicht erreicht) vs. pN0/molN1 36 Monate vs. pN1/molN1 48 Monate; p< 0,001). In einer multivariablen Analyse wurde der molekulare LK-Metastasennachweis bei pN0-Patienten als ein unabhängiger Risikofaktor bestätigt (HR 5.1 95%CI 2.2-12.0; p< 0,001).

Schlussfolgerung: Die molekulare LK-Untersuchung bietet eine höhere Sensitivität als die Standard-Histopathologie beim Nachweis von LK-Metastasen und identifiziert pN0-Patienten mit einem signifikant erhöhten PSA-Rezidiv-Risiko.