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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Malignes Mesotheliom der Tunica vaginalis testis: ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • S. Palermo - Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • E. Trenti - Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • E. Comploj - Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • C. D'Elia - Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • C. Ladurner - Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • T. Tischler - Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien
  • C. Mian - Zentralkrankenhaus Bozen, Pathologie, Bozen, Italien
  • R. Carella - Zentralkrankenhaus Bozen, Pathologie, Bozen, Italien
  • A. Pycha - Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu103

doi: 10.3205/17oegu103, urn:nbn:de:0183-17oegu1031

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Palermo et al.
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Gliederung

Text

Mit weniger als 300 publizierten Fällen in der Fachliteratur gilt das Mesotheliom der Tunica vaginalis testis als seltener Tumor und als eines der seltensten Formen des Mesotehliom. Die Beschreibung des ersten Falls geht auf die Publikation von Barbera aus dem Jahre 1957 hervor.

Die niedrige Inzidenz ist der Grund, warum die Krankheitsursache bis dato nicht eindeutig geklärt ist: Eine wichtige Rolle wird der Asbest-Exposition zugeschrieben, mit welcher etwas weniger als die Hälfte der publizierten Fälle assoziiert wird (vgl. Alesawi, Erdogan). Als weitere mögliche Ursachen bzw. Risikofaktoren gelten skrotale Traumata, Langzeit-Hydrozele, Hernioraphie oder Strahlenexposition im Rahmen therapeutischer Anwendungen.

Die Diagnose wird häufig als Zufallsbefund bei Operation von Hydrozelen, Hodentumoren oder Inguinalhernien gestellt.

Bei einem vierzigjährigen Patienten wurde, aufgrund linksseitiger Hydrozele, eine Eversion der Tunica vaginalis durchgeführt, nachdem dieser von einer schmerzlos zunehmenden Vergrößerung des rechten Skrotums berichtete. Präoperativ zeigte sich im Ultraschall eine Hydrozele mit einem Inhalt von ca. 350 ml und unauffälligem linken Hoden sowie Nebenhoden. Während der Durchführung des Eingriffs wurde eine knotige Verdickung der Tunica vaginalis festgestellt, worauf eine Teilresektion und histopathologische Untersuchung erfolgte. Der Befund ergab ein malignes Mesotheliom mit epitheloider Struktur und tubulär-papillärem Proliferationsmuster.

Nach Rücksprache mit dem Patienten wurde einer radikaler Operation Hemiskrotektomie mit linksseitiger inguinalen Lymphadenektomie durchgeführt. Der abschließende histologische Befund bestätigte die Diagnose eines malignen Mesothelioms mit Gefäßinvasion. Hoden und entfernte Lymphknoten zeigten keinen Tumorbefall.

Der Patient wurde weiteren Abklärungen unterzogen: ein Ganzkörper-CT zeiget keine Hinweise auf pathologische Lymphknoten oder Fernmetastasen. In der ersten zwei Jahren nach erfolgtem Eingriff wurden viermonatliche CT-Kontrollen durchgeführt, welche in den Jahren drei bis fünf alle sechs Monate wiederholt wurden. Fünf Jahre nach dem operativen Eingriff, ist der Patient heute immer noch frei von einem Tumorrezidiv.

Das Mesotheliom der Tunica vaginalis testis ist eine sehr selten Tumorform und fällt im Anfangsstadium häufig durch eine Hydrozele auf. Eine aggressive Therapie mit Hemiskrotektomie und regionaler Lymphadenektomie kann ein Tumorrezidiv verhindern.