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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Blasentrauma nach Motorradunfall

Meeting Abstract

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  • T. Gschliesser - Landesklinikum Wr. Neustadt, Wr. Neustadt, Österreich
  • J. Hofbauer - Landesklinikum Wr. Neustadt, Wr. Neustadt, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu100

doi: 10.3205/17oegu100, urn:nbn:de:0183-17oegu1003

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Gschliesser et al.
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Gliederung

Text

Ein 48-jähriger Motorradfahrer ist 2009 frontal mit einem SUV kollidiert und traf intubiert und schwer verletzt im LK Wr. Neustadt ein.

Im Polytrauma-CT zeigte sich neben einer C1 Fraktur und multiplen Frakturen der Rippen und Extremitäten, eine komplexe Beckenfraktur mit Symphysensprengung. Die Harnblase war kontrastiert mit erhaltenen Organbegrenzungen, ohne Hinweis auf Ruptur. Der Patient erhielt eine suprapubische Fistel bei frustraner transurethraler DK-Anlage. zudem bestand klinisch eine massive Blutung aus einer offenen Verletzung der linken Leiste, ursächlich wurde eine Läsion der iliakalen Gefäße vermutet. Der Versuch die Blutung operativ zu stillen misslang dem Chirurgenteam, woraufhin die linke Leiste aufgrund des instabilen Patienten vorerst austamponiert wurde.

Einen Tag nach der Grundversorgung wurde die inguinale Verletzung revidiert. Die Inspektion durch den hinzugezogenen Urologen zeigte einen ca. 5cm langen Riss der lateralen Blasenwand. Dieser wurde mit Einzelknopfnähten versorgt, das intraoperative Zystogramm zeigte kein Extravasat.

Im weiteren Verlauf auf der Intensivstation förderte der SPDK immer weniger Harn, jedoch entleerte sich Harn über das Blutungsdrain der inguinalen Wunde. Eine Zystogrammkontrolle zeigte ein kleines Extravasat, aufgrund der rückläufigen Entzündungswerte wurde vorerst von einer Revision Abstand genommen.

7 Tage später wurde aufgrund einer AZ-Verschlechterung des Patienten mit beginnender Sepsis neuerlich ein Zystogramm durchgeführt, wo sich ein deutliches Extravasat zeigte.

Nach Information der Angehörigen wurde die Indikation zur Exploration gestellt. Hier zeigte sich nach medianer Unterbauchlaparotomie eine massive Knochendislokation. In der flexiblen U-Zystoskopie zeigten sich Urethra und Sprinter intakt, jedoch wurde ein vollständiger Abriss des Blasenhalses diagnostiziert. Die primäre Blasenwandnaht war intakt. Aufgrund des massiv inflammierten Gewebes und der intraoperativen pulmonalen Verschlechterung des Patienten, wurden die Ureteren prävesikal ligiert und durchtrennt, sowie eine Ureterocutaneostomie bds. angelegt.

5 Tage später konnte der Patient von der Intensivstation auf die Urologie transferiert werden.

5 Monate später wurde der Patient zur urologischen Rekonstruktion aufgenommen. Die U-Cystoskopie zeigte den Blasenhals intakt. Wir führten eine Blasenaugmentation mit Ureterneuimplantation im Sinne eines Studeraufsatzes durch.