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Macht die transurethrale Resektion der Prostata bei Patienten über 80 Jahre noch Sinn?
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Ziel: Evaluierung des Einflusses des Alters auf die Effektivität und Sicherheit der transurethralen Prostataresektion (TUR-P) für die Behandlung der symptomatischen benignen Prostatahyperplasie (BPH).
Methode: In der retrospektiven Studie wurden 118 Patienten ≥80Jahre zwischen Jänner 2012 und Juli 2016 einer TUR-P zugeführt. Zur Evaluierung der peri- und postoperativen Komplikationsrate wurde die Clavien Dindo Klassifikation angewandt. Spontane Miktion, Restharnmengen bzw. persistierende Blasenentleerungsstörung mit der Notwendigkeit einer Dauerharnableitung sowie Harninkontinenz wurden zur Bestimmung des funktionellen Ergebnisses erfasst.
Ergebnis: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 83,6 Jahre (80-92a), das mittlere PSA 7,9ng/ml (0.1-82.7ng/ml), das Durchschnittsprostatavolumen 53,7ml (15-140ml), der mittlere BMI 25.9 (16.1-38.1), der ASA Score im Mittel war 2,6 (1-3). 56.8% (n=67) der Patienten nahmen vor dem Eingriff blutgerinnungshemmende Medikamente ein, 38.2% (n=45) nahmen Alpha Blocker, 37.3% (n= 44) 5-Alpha-Reduktasehemmer und 14.4% (n=17) beides. Bei Aufnahme hatten 64.4% (n=76) einen Harnverhalt und waren mit einem DK versorgt, 7.6% (n=9) der Patienten waren inkontinent, die restlichen klagten über Beschwerden des unteren Harntrakts. Die postoperative Transfusionsrate lag bei 4.2%. Ein Patient erlitt ein TUR Syndrom nach der Clavien Dindo Klassifikation Grad 4. Die Clavien Dindo Komplikationsrate Grad 3 wegen Nachblutung bzw. Blasenruptur lag bei 2.5%. Insgesamt lag die chirurgische Komplikationsrate bei 7.6%. 89% der Patienten (n=105) konnten ohne DK nach Hause entlassen werden. Bei 84.8% konnte der DK bereits am 3.Tag entfernt werden. Der mittlere Spitalsaufenthalt betrug 7,7 Tage (4-17d). Bei 75 Patienten liegt ein Follow Up vor: 92% (n=69) der Patienten blieben in den ersten 6 Monaten ohne DK, nur zwei dieser Patienten hatten nach weiteren 6 Monaten einen Harnverhalt und wurden zu dauerhaften DK Trägern. 13 Patienten war nach TUR-P eine Spontanmiktion unmöglich. Bei 8 dieser 13 Patienten (61.5%), spätestens 2 Monate postoperativ, die Spontanmiktion wieder möglich. Es wurden 9 palliative TUR-P durchgeführt, bei 6 Patienten konnte der DK innerhalb eines 6-monatigen Follow Ups entfernt werden.
Schlussfolgerung: Das operative Vorgehen bei besonders betagten Patienten kann aufgrund einer hohen Erfolgs- bei geringer Komplikationsrate als sicher gelten und empfohlen werden.