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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Charakterisierung der cAMP (zyklisches Adenosinmonophosphat)-Signaltransduktion in der Prostata: Eine immunhistochemische und funktionelle Studie

Meeting Abstract

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  • S. Ückert - Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Klinik für Urologie & Urologische Onkologie, Hannover, Deutschland
  • M. Kuczyk - Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Klinik für Urologie & Urologische Onkologie, Hannover, Deutschland
  • P. Hedlund - Universität Linköping, Medizinische Fakultät, Institut für Klinische Pharmakologie, Linköping, Schweden

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu049

doi: 10.3205/17oegu049, urn:nbn:de:0183-17oegu0499

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Ückert et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Wissen um die Bedeutung von Stickoxid (NO) und dem zyklischen Guanosinmonophosphat (cGMP) in der Kontrolle der glatten Muskulatur der Prostata ist die Rationale für die klinische Verwendung des Phosphodiesterase (PDE)5-Inhibitors Tadalafil (CIALIS) in der Pharmakotherapie von BPS/LUTS. Bisher haben nur wenige Studien die Relevanz der cAMP-abhängigen Signaltransduktion und ihrer Schlüsselenzyme (z.B. die cAMP-spezifische PDE Typ 4) untersucht. Wir haben mit immunhistochemischen und funktionellen Methoden die potentielle Bedeutung der cAMP-Kaskade in der Transitionalzone (TZ) der Prostata charakterisiert.

Methodik: Exzidate aus der TZ der Prostata wurden männlichen Patienten während urologisch-chirurgischer Eingriffe (Prostatektomie, Zystektomie) entnommen. Die Darstellung der Expression der cAMP-spezifischen PDE4 (Isoformen 4A, 4B, 4C, 4D) in Relation zur cAMP-bindenden Proteinkinase cAK (Isoformen cAKIa = alpha, cAKIb = beta, cAKIIa and cAKIIb) in Dünnschnitten der TZ erfolgte mit immunhistochemischen Methoden (Laserfluoreszenzmikroskopie, Doppelmarkierungstechnik). Mit der Organbad-Technik wurden die Effekte von Rolipram (PDE4 Inhibitor) und Tadalafil (PDE5 Inhibitor) sowie des Adenylatzyklase-Aktivators Forskolin und NO-Donors Natriumnitroprussid (NNP) (10 nM - 10 µM) auf die durch Norepinephrin (NE) induzierte Tension isolierter Streifenpräparate der TZ sowohl in Abwesenheit als auch nach der Präinkubation mit dem cAK-Inhibitor Rp-8-CPT-cAMPS untersucht.

Ergebnisse: Immunsignale gegen die PDE4A, 4B und 4C wurden in fibromuskulären und glandulären Anteilen der TZ registriert, hier zeigten sich die Isoenzyme mit der cAKIa und cAKIIb kolokalisiert. Reaktivität gegen die PDE4D war auf die glatte Muskulatur beschränkt. In varikosen Nervenfasern stellte sich die PDE4A in enger räumlicher Beziehung zu dem Neuropeptid Vasoaktives Intestinales Polypeptid (VIP) dar. Die durch NE induzierte Tension des Gewebes wurde von den Testsubstanzen dosisabhängig antagonisiert: NNP/Forskolin > Tadalafil > Rolipram. Diese Effekte wurden in Gegenwart von Rp-8-CPT-cAMPS antagonisiert.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen auf eine Beteiligung der cAMP-Signalkaskade in der Kontrolle der glatten Muskulatur der Prostata schliessen. Das könnte von Bedeutung für die Entwicklung neuer Optionen der Pharmakotherapie sein.