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Kleine Thrombozyten im peripheren Blut repräsentieren einen prognostisch ungünstigen Faktor bezogen auf das klinische Outcome in einer PatientInnen-Kohorte mit nicht-metastasiertem Nierenzellkarzinom
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Fragestellung: Thrombozyten interagieren als wichtige Komponente des Tumor-Microenvironment mit Tumorzellen, wodurch sie sowohl Tumorprogressions-, als auch Metastasierungsverhalten beeinflussen. Wir untersuchten den möglichen prognostischen Einfluss der präoperativen durchschnittlichen Thrombozytengröße, approximiert durch das mittlere Blutplättchenvolumen (MPV), auf das klinische Outcome in einer PatientInnen-Kohorte mit nicht-metastasiertem NZK.
Methodik: Daten einer konsekutiven Kohorte von 652 nicht-metastasierten PatientInnen mit NZK, operiert mittels kurativer radikaler/partieller Nephrektomie an der Universitätsklinik für Urologie der Medizinischen Universität Graz zwischen 2005 und 2013, wurden retrospektiv evaluiert. Präoperative Laborparameter wurden innerhalb einer Woche vor der chirurgischen Intervention erhoben. Korrelationen zwischen dem MPV, baseline-Kovariablen und dem klinischen Outcome (Rezidivrate, Krebsspezifisches Überleben [CSS], Gesamtüberleben [OS]) wurden mittels competing risks-Analyse nach Kaplan-Meier und Marubini&Valsecchi erhoben. Uni- und multivariate Regressionsanalysen (Cox) wurden angeschlossen. Harrell's Konkordanz-Index (c-index) +/- MPV wurde analysiert, um etwaige Verbesserungen bereits existenter prognostischer Modelle aufzuzeigen.
Ergebnis: Reduzierte MPV-Level zeigten eine statistisch signifikante Assoziation mit radikaler Nephrektomie (p=0.002) und grossen Tumoren (p=0.043), welche prognostisch ungünstige histomorphologische Charakteristika (hoher Fuhrman Grad [p=0.001], sarkomatoide Transformation [p< 0.0001], histologische Tumornekrose [p=0.044] und vaskuläre Invasion [p=0.022] aufwiesen. Uni- und multivariat vermochte ein reduzierter präoperativer MPV-Level die NZK-Rezidivwahrscheinlichkeit (kontinuierlich und binär kodiert), als auch das CSS als Binärvariable unter der 10. Perzentile akkurat zu prognostizieren. Eine Addition des MPV zum Leibovich-Prognose-Score für das NZK verbesserte dessen Vorhersagegenauigkeit (c-index=0.83, p=0.004).
Schlussfolgerung: Im untersuchten Kollektiv repräsentierte das präoperative MPV einen hochspezifischen Prädiktor sowohl der NZK-Rezidivrate, als auch der karzinomspezifischen Mortalität. Zusätzlich verbesserte eine Addition des MPV zum Leibovich-Prognose-Score für das nicht-metastasierte NZK dessen Vorhersagegenauigkeit.