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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

L-Methadon verstärkt in vitro die Zytostatika-Wirkung bei Prostatakarzinomzellen und bei anderen Tumorarten

Meeting Abstract

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  • B. Stadlbauer - Ludwig-Maximilians-Universität München, LIFE-Zentrum, München, Deutschland
  • D. Kozian - Sanofi-Aventis GmbH, Frankfurt am Main, Deutschland
  • C. Stief - Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • A. Buchner - Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu006

doi: 10.3205/17oegu006, urn:nbn:de:0183-17oegu0064

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Stadlbauer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In vitro zeigt sich bei Leukämie- und Glioblastomzellen eine signifikante Zunahme der Apoptoserate unter zytostatischer Therapie durch Aktivierung des µ-Opioidrezeptors mit Methadon. Diese Studie untersuchte die Wirkung der Opioid-Rezeptor-Aktivierung in Prostatakarzinomzellen in Gegenwart verschiedener Zytostatika.

Methodik: Die Prostatakarzinomzelllinien PC-3, DU145 und LNCaP sowie verschiedene Kontrollzelllinien (u. a. Nierenzellkarzinom RCC-26 und Glioblastom A-172) wurden mit unterschiedlichen Konzentrationen von Cabazitaxel und Doxorubicin inkubiert und dabei die Anzahl der Zellen in Apoptose nach 3 und 5 Tagen durchflusszytometrisch bestimmt. Zusätzlich wurden die Zellen mit verschiedenen Konzentrationen von L-Methadon inkubiert. Es wurde auch eine Genexpressionsanalyse mit Mikroarrays (Affymetrix GeneChip Prime View, ca. 49.000 Transkripte) durchgeführt, um Veränderungen der Zellbiologie durch die Methadonbehandlung zu detektieren.

Ergebnis: Die Inkubation von PC-3-Zellen mit 10 nM Cabazitaxel führte nach 5 Tagen zu einer Apoptoserate von 53%. Diese Rate blieb unter Co-Inkubation mit L-Methadon konstant. Die Inkubation mit 0,3 µM Doxorubicin führte nach 5 Tagen zu 37% Apoptose. Hier zeigte die Co-Inkubation mit L-Methadon einen dosisabhängigen Anstieg der Apoptoserate bis zu 88% (2,4-facher Anstieg). Kontrollversuche mit Fentanyl und Naloxon anstelle von Methadon zeigten keinen Einfluss auf die Apoptoserate. Ähnliche und teilweise noch deutlichere Ergebnisse wurden mit DU145-, LNCaP-, RCC-26- und A172-Zellen erzielt, die Doxorubicin-induzierte Apoptoserate wurde durch L-Methadon signifikant erhöht (bis zum Faktor 3,8). Bei verschiedenen weiteren Zytostatika und Zelllinien zeigte sich ebenfalls eine Wirkungsverstärkung durch Methadon. Die Microarray-Analyse ergab 128 hochregulierte und 398 downregulierte Gene (≥2-fache Veränderung des Expressionsniveaus, p < 0,05), die durch L-Methadon in PC-3-Zellen verursacht wurden.

Schlussfolgerung: Die Stimulation der µ-Opioidrezeptoren durch L-Methadon verstärkt die therapeutische Wirkung von Zytostatika in Prostatakarzinomzellen und in anderen Tumorzelllinien. Die Zunahme der zytostatischen Wirkung hängt von der Kombination aus Zelllinie und Zytostatikum ab. Die Kombination von L-Methadon mit bestimmten Zytostatika könnte ein vielversprechender neuer Ansatz sein, um die therapeutische Wirksamkeit beim hormonrefraktären Prostatakarzinom sowie bei anderen Tumoren zu erhöhen.