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Der Früh-Effekt der radikalen Prostatektomie auf die Lebensqualität bei low-risk Patienten: eine multizentrische Studie des Arbeitskreis Urologische Onkologie (AUO) der ÖGU
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Veröffentlicht: | 19. Mai 2015 |
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Einleitung: Für Patienten mit einem Niedrig-Risiko Prostatakarzinom stehen heute mehrere Therapieoptionen zur Verfügung, wobei bei der Therapieentscheidung Lebensqualitätsaspekte von großer Bedeutung sind. Im Rahmen einer prospektiven Studien des Arbeitskreis für urologische Onkologie (AUO) der ÖGU wurde vor und 3 Monate nach radikaler Prostatektomie eine Reihe von Aspekten der Lebensqualität detailliert erfragt.
Methodik: Im Rahmen prospektiven, multizentrischen Studie wurden Männer mit einem Gleason-Score 6 Prostatakarzinom einer RPE unterzogen. Zu Baseline und 3 Monate nach der Operation wurden u.a. der Internationale Prostata Symptomen Score (IPSS), der Internationale Index für die erektile Funktion, Fragen zu Kontinenz und Einlagenverbrauch sowie den Gesundheitszustand und Lebensqualität erhoben.
Ergebnisse: Insgesamt gingen in diese Analyse 293 Patienten (medianes Alter: 63 Jahre) mit einem bioptisch verifizierten Gleason-Score 6 Adenokarzinom in die Studie ein. Präoperativ hatten 60% eine antihypertensive Medikation, 25% einen Lipidsenker und 30.7% waren antikoaguliert (24% TASS, 3.2% Plavix, 3.5% Marcoumar). 90% der Patienten waren an dem Erhalt der Erektion nach der RPE interessiert und 95% lebten in einer stabilen Partnerschaft. Eine positive Prostatakarzinom-Familienanamnese lag bei 24% vor. Die Lebensqualität vor der Operation (1 schlecht/8 sehr gut) lag bei 5.6 und 3 Monate postoperativ bei 5.4. Der Gesundheitszustand wurde vor der OP mit 5.6 angegeben und 3 Monate postoperativ bei 5.5. Einen unfreiwilligem Harnverlust vor der OP (Definition: jeglicher Harnverlust während der letzten 4 Wochen) bestand bei 13% und 3 Monate postoperativ stieg dieser Wert auf 72% an. Drei Monate postoperativ benützten 30.5% 0-1 Vorlagen (VL)/24 Stunden, 44.4% 2-3VL und 25.1% >3VL. Die Patienten gaben einen verbesserten Uroflow sowie eine Verbesserung der obstruktiven Miktionssymptomatik an. Der IIEF Score sank von präoperativ durchschnittlich 15 auf 5.2 ab. Vor der OP hatten 6% eine pro-erektile Therapie und nachher benützen diese 46%.
Diskussion: Die RPE hat einen deutlichen negativen Effekt auf die erektile Funktion und Kontinenzrate. Dennoch wird die Lebensqualität 3 Monate postoperativ im Vergleich zur präoperativen Situation als weitgehend ident angegeben. Die 5-Jahresdaten werden derzeit erhoben.