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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Übereinstimmung zwischen Gefrierschnittuntersuchung und endgültiger Paraffin-Histologie im perioperativen Management von Nierenzellkarzinomen

Meeting Abstract

  • S. Hatzl - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • T. Chromecki - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • J. Jesche-Chromecki - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • K. Pummer - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • R. Zigeuner - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV14

doi: 10.3205/15oegu28, urn:nbn:de:0183-15oegu285

Veröffentlicht: 19. Mai 2015

© 2015 Hatzl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der Nutzen der Gefrierschnittuntersuchung (GS) während der Nierenteilresektion (PN) bei lokalisierten Nierenzellkarzinomen (NZK) ist umstritten.

Methoden: Wir haben 567 NZK Patienten (1994-2013) (Alter 61,6 Jahre ± 12 Jahre, 64,6% Männer) die mittels PN operiert worden sind, re-evaluiert.

Patienten mit intraoperativer Gefrierschnittanalyse wurden der FSA-Gruppe zugeordnet, jene die keine Gefrierschnittanalyse erhalten haben, der nonFSA-Gruppe. Beide Gruppen wurden mit Hilfe von χ²-Test, Mann-Whitney U-Test und log-rank-Test bezüglich des positiven Resektionsrandes, der Lokalrezidivrate und des tumor-spezifischen Überlebens verglichen.

Ergebnisse: Zwischen den Gruppen finden sich keine Unterschiede bezüglich der Tumorcharakteristika bzw. Patienteneigenschften.

Die GS Resektionsränder waren positiv in 103/442 Patienten (23,3%) der FSA-Gruppe. Dies führte in 75 Fällen zur Nephrektomie, wovon die endgültige Histologie in 22/75 (29%) einen Resttumor zeigte, während 53/75 (71%) tumorfrei waren. Somit änderte die Gefrierschnittdiagnostik den Verlauf der Operation bei 75/442 (17%) Eingriffen, darunter in 22/442 (5%) Fällen gerechtfertigt, in 53/442 (12%) ungerechtfertigt.

Die Paraffin Histologie ergab einen positiven Resektionsrand in 7/125 (5,6%) Fällen der nonFSA-Gruppe verglichen mit 47/442 Fällen (10,8%) der FSA-Gruppe (p=0.09). Die GS ergab hinsichtlich der Resektionsrandanalyse im Vergleich zur Paraffinhistologie eine Sensitivität von 74,5%, eine Spezifität von 82,8%, einen positiven Vorhersagewert von 34% und einen negativen Vorhersagewert von 96,5%.

Insgesamt 20 Lokalrezidive nach Nierenteilresektion wurden beobachtet, darunter 17/367 (4,6%) Patienten in der „FSA“-Gruppe und 3/125 (2,4%) Patienten in der nonFSA-Gruppe (p=0.33). 5 Patienten mit einem Lokalrezidiv hatten einen positiven und 12 einen negativen Resektionsrand im Gefrierschnitt. Es zeigten sich keine signifikanten Vorteile bezüglich des tumorspezifischen Überlebens in der FSA-Gruppe (p=0.63).

Schlussfolgerung: Die Verwendung der Gefrierschnittuntersuchung im Zuge einer Nierenteilresektion beim Nierenzellkarzinom hatte in unserer Analyse keinen Einfluss auf das onkologische Ergebnis hinsichtlich Lokalrezidiv- oder Metastasierungsrate. Der niedrige positive Vorhersagewert von 34% resultierte darüber hinaus in einer Übertherapie in Form unnötiger Nephrektomien.