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Untersuchung des prognostischen Einflusses eine perirenalen Fettinvasion und der Tumorgröße bei Patienten mit einem lokalisierten pT1-pT3a-Nierenzellkarzinom anhand der multizentrischen CORONA-Datenbank (Collaborative Research On Renal Neoplasms Association): Kann die prognostische Diskriminierung von Patienten im Stadium pTa verbessert werden?
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Veröffentlicht: | 19. Mai 2015 |
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Fragestellung: Die aktuelle TNM-Klassifikation für das Nierenzellkarzinom (RCC) subsummiert die Faktoren perirenale Fettinvasion (PFI) und Infiltration der Vena renalis (RVI) im Stadium pT3a trotz limitierter Evidenz hinsichtlich ihrer prognostischen Äquivalenz. Auch die prognostische Wertigkeit der PFI im Vergleich zu pT1/2-Tumoren wird kontrovers diskutiert.
Methodik: Daten von 7.384 pT1a-pT3a operativ therapierten RCC-Patienten (radikale oder partielle Nephrektomie zwischen 1992-2010) aus 12 europäischen und US-Zentren wurden analysiert. Die Patienten wurden anhand der T-Stadien und der Kriterien PFI und RVI gruppiert: pT1-2N0M0 (n=6.137; 83,1%), pT3aN0M0+PFI (n=1.036; 14%) und pT3aN0M0 (RVI±PFI; n=211; 2,9%). Das krebsspezifische Überleben (cancer-specific survival; CSS) wurde anhand der Kaplan-Meier-Analyse geschätzt; uni- und multivariate Cox-Regressionsanalysen, Sensitivitäts- und Diskriminationsanalysen erfolgten, um den Einfluss klinisch-pathologischer Variablen auf die krebsspezifische Mortalität (cancer-specific mortality; CSM) zu erfassen.
Ergebnis: Im Vergleich zu Patienten im Stadium pT1-2 waren Patienten im Stadium pT3a signifikant häufiger männlich (59,4 vs. 53,1%), älter (64,9 vs. 62,1 Jahre), hatten häufiger ein klarzelliges RCC (85,2 vs. 77,7%), ein Fuhrman-Grading 3/4 (29,4 vs. 13,4%) und eine Tumorgröße >7 cm (39,1% vs. 13%). Zudem erhielten sie seltener eine nierenerhaltende Operation (7,5 vs. 36,6%; p jeweils <0.001). In der multivariablen Analyse war das CSM von Patienten, die gleichzeitig PFI als auch RVI aufwiesen, signifikant höher als das von pT1-2-Patienten (HR 1.94/2.12; p<0.001), während sich pT3a-Patienten mit alleiniger PFI und RVI±PFI nicht unterschieden (HR 1.17; p=0.316). Anhand der Tumorgröße war jedoch eine weitere prognostische Unterteilung möglich: ein Anstieg der Tumorgröße um 1 cm resultierte in einer um 7% gesteigerten CSM im Stadium pT3a (HR 1.07; p<0.001). Ein Grenzwert von 7 cm hatte die höchste prädiktive Wertigkeit und kann in einem alternativen Staging-System mit besserer prognostischer Diskriminierung der einzelnen angewandt werden.
Schlussfolgerung: Da PFI und RVI gleichermaßen die Prognose von RCC-Patienten verschlechtern, ist ein Zusammenfassen dieser beiden Faktoren im Stadium pT3a gerechtfertigt. Eine weitere Verbesserung der prognostischen Diskriminierung im Stadium pT3a scheint durch die Anwendung eines Tumorgrößen-Grenzwertes von 7 cm in einem alternativen T-Staging-System möglich zu sein.