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39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung

06.06.-08.06.2013, Graz, Österreich

Quantifizierung und Planimetrie von prostatischen Kapselnerven in Abhängigkeit benachbarter Tumorfoci

Meeting Abstract

  • R. Ganzer - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • S. Schneider - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • F. Weber - Institut für Pathologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • F. Zeman - Zentrum für klinische Studien, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • W.F. Wieland - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • J. Bründl - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung. Graz, 06.-08.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13oeguP5-8

doi: 10.3205/13oegu113, urn:nbn:de:0183-13oegu1131

Veröffentlicht: 23. April 2013

© 2013 Ganzer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Perineuralscheideninfiltration (PNI) gilt als wichtiger Mechanismus bei der Metastasierung des Prostatakarzinoms (PC). Nachdem die PNI zunächst als low-resistance Mechanismus verstanden wurde, konnten neuere in-vitro Untersuchungen eine komplexe Neuro-epitheliale Interaktion als Grundlage der PNI aufdecken. Im Rahmen unserer Studie sollte untersucht werden, ob das Konzept der Neuro-epithelialen Interaktion durch eine quantitative Analyse von prostatischen Kapselnerven in Abhängigkeit benachbarter Tumorfoci unterstützt werden kann.

Material und Methoden: Großflächenschnitte der Prostata wurden von Patienten nach nicht Nerv-schonender laparoskopischer Prostatektomie erstellt. In HE-Schnitten wurden Tumorfoci manuell umrandet. In direkt benachbarten Schnitten wurden Kapselnerven mittels S100 immunhistochemisch gefärbt. Nach Unterteilung der Prostata in 12 Sektoren erfolgte eine computergestützte Zählung und Flächenmessung (Image J Software) der Kapselnerven.

Zur Berechnung des Zusammenhanges von Kapselnerven und benachbarten Tumorfoci wurden linear gemischte Modelle berechnet (SAS 9.3).

Ergebnisse: Präparate von 33 Patienten wurden untersucht. Es wurden 1957 Kapselnerven mit einer Gesamtoberfläche von 26,44 mm2 gemessen. Der Hauptanteil lag dorsolateral (75,7%). In Tumor-tragenden Sektoren waren Anzahl und Oberfläche von Kapselnerven statistisch signifikant höher als in Tumor-freien Sektoren (median 4,0; IQR [0,0; 12,0] versus median 1,0; IQR [0,0; 4,0]; p=0,005). Dieser Effekt war auf die Sektoren der dorsolateralen Region beschränkt.

Schlussfolgerungen: Sektoren mit Prostatakarzinomfoci sind mit einer statistisch signifikanten Erhöhung von Anzahl und Oberfläche von Kapselnerven der Prostata assoziiert. Die Ergebnisse unserer quantitativen Analyse können in Ergänzung zu in vitro-Studien gesehen werden, die eine aktive Nervinduktion im Rahmen einer Neuro-epithelialen Interaktion nachweisen. Weitere Studien zu den genauen Mechanismen der PNI sind notwendig, um mögliche Therapiekonzepte bei der Hemmung der Progression des lokal begrenzten Prostatakarzinoms zu entwickeln.