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39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung

06.06.-08.06.2013, Graz, Österreich

Stellenwert der HIFU Therapie bei der Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms – Langzeitdaten von 538 Patienten im Zeitraum von 14 Jahren

Meeting Abstract

  • R. Ganzer - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • H.-M. Fritsche - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • A. Brandtner - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • J. Bründl - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • D. Koch - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum Fürth, Fürth, Germany
  • W.F. Wieland - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • A. Blana - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum Fürth, Fürth, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung. Graz, 06.-08.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13oeguP3-18

doi: 10.3205/13oegu089, urn:nbn:de:0183-13oegu0899

Veröffentlicht: 23. April 2013

© 2013 Ganzer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Einsatz der HIFU-Therapie bei der Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinom (PC) wird innerhalb der Europäischen Fachgesellschaften unterschiedlich bewertet. Ein Grund hierfür sind fehlende Langzeitdaten. Ziel unserer Studie war die Erhebung des kompletten Follow-up aller konsekutiver Patienten, die im Zeitraum von 14 Jahren eine HIFU-Behandlung an unserer Abteilung erhielten. Es handelt sich um das längste Follow-up in der aktuellen Literatur.

Material und Methoden: Alle Patienten mit ≥2 Jahren Abstand zur HIFU-Therapie wurden eingeschlossen. Biochemisches Versagen wurde anhand der Phoenix-Kriterien definiert (PSA-Nadir +2 ng/ml). Von Patienten mit Therapieversagen wurde Art der Salvage-Therapie, sowie Metastasen- und Life-Status erfasst. Über Einwohnermeldeämter, Hausärzte und das Tumorzentrum Regensburg wurde die Todsursache verstorbener Patienten ermittelt.

Ergebnisse: Zwischen 1997 und 2009 wurden 538 Patienten mit folgenden Charakteristika behandelt: Alter 67,7±6,9 Jahre, PSA 11,2±19,7 ng/ml, d'Amico Risikogruppen: low: 229 (42.6%), intermediate: 198 (36,8%), high risk: 91 (16.9%). 53 (9,9%) Patienten waren loss to follow-up. Das mittlere follow-up betrug 8,1±2,9 (range 2,1 bis 14) Jahre. Das biochemisch Rezidiv-freie Überleben der 3 Risikogruppen betrug nach 5 Jahren 88%, 83% und 48%, nach 10 Jahren 71%, 63% und 32%. 97 (18%) Patienten erhielten eine Salvage-Therapie. 75 (13,9%) Patienten verstarben, 18 (3,3%) PC-spezifisch (0%, 3,8% und 11% in der low, intermediate und high risk Gruppe). Zuletzt berichteten 13,8%, 2,4% und 0,7% über Belastungsinkontinenz Grad I, II bzw. III. Von prä-op potenten Patienten waren nach 12 Monaten 25,4% potent, 36,9% eingeschränkt potent und 35% impotent. Eine Blasenhalssklerose trat in 28,3% der Fälle auf.

Schlussfolgerungen: Unsere Langzeitdaten belegen die onkologische Effektivität bei low und intermediate risk Patienten höheren Alters mit Lebenserwartung von zehn Jahren. HIFU ist keine sichere Option bei high risk Patienten. Die Einschränkungen der Kontinenz sind gering, jedoch ist kein klarer Vorteil beim Potenzerhalt im indirekten Vergleich zu Standardtherapieverfahren zu erkennen. Über das erhöhte Risiko einer Blasenhalssklerose muss aufgeklärt werden.