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39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung

06.06.-08.06.2013, Graz, Österreich

Seed Migration nach LDR-Brachytherapie der Prostata mit J-125 Permanentimplantaten

Meeting Abstract

  • D. Abt - Urologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland
  • P. Markart - Urologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland
  • C. Schwab - Urologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland
  • D.S. Engeler - Urologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland
  • H. Schiefer - Radio-Onkologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland
  • L. Plasswilm - Radio-Onkologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland
  • H.-P. Schmid - Urologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung. Graz, 06.-08.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13oeguP3-16

doi: 10.3205/13oegu087, urn:nbn:de:0183-13oegu0871

Veröffentlicht: 23. April 2013

© 2013 Abt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der interstitiellen LDR-Brachytherapie zur Behandlung des Prostatakarzinoms erfolgt die Dosisapplikation hauptsächlich in den ersten Monaten nach Implantation. Dosimetrische Untersuchungen sowie Lagekontrollen der Seeds werden daher in den ersten Wochen postoperativ durchgeführt. Entsprechend finden sich in der Literatur Fallbeschreibungen von Seed Migrationen in der frühen postoperativen Phase. Dagegen existieren kaum Daten über späte Seed Verluste (> 3 Jahre nach Intervention), welche in unserem Patientenkollektiv zusätzlich zu den frühen Seed Migrationen untersucht werden sollten.

Methodik: Untersucht wurden 16 Patienten nach TRUS-gesteuerter, transperinealer interstitieller LDR-Brachytherapie mit J-125 Permanentimplantaten („stranded Seeds“) mit einer Herddosis von 145 Gy. Zusätzlich zu den radiologischen Routinekontrollen am ersten postoperativen Tag (Symphysenzielaufnahme) sowie 6 Wochen nach Intervention (zusätzlich CT und MRI des Beckens zur Dosimetrie) erfolgte die Durchführung einer Symphysenzielaufnahme und eines Röntgen-Thorax (pa/ lateral) nach drei oder mehr Jahren.

Ergebnis: Bei 8 der 16 Patienten zeigte die Symphysenzielaufnahme 6 Wochen postoperativ einen Seed Verlust. Die Anzahl fehlender Seeds lag zwischen 1 und 4. Die Menge der implantierten Seeds, jedoch nicht die Länge der Strands, hatte einen Einfluss auf den Verlust. Alle Ereignisse traten bei Patienten auf, bei welchen > 60 Seeds implantiert wurden. Bei keinem dieser Patienten musste aufgrund einer zu geringen lokalen Dosis eine Nachspickung erfolgen. Die Spätkontrollen mittels Symphysenzielaufnahme sowie Röntgen-Thorax erfolgten im Durchschnitt nach 4,8 Jahren (3 bis 8,2 Jahre). Die Symphysenzielaufnahmen zeigten keinen weiteren Seed Verlust. Bei 2 Patienten kam es zu einer asymptomatischen pulmonalen Seed Embolisation (jeweils 2 und 3 Seeds). Bei keinem Patienten mit Seed Migration kam es bislang zu einem Tumorrezidiv.

Schlussfolgerung: Nach der interstitiellen LDR-Brachytherapie der Prostata mit J-125 Permanentimplantaten kommt es häufig zu einer Seed Migration. In unserer Studie zeigten 50% der Patienten einen Seed Verlust in den ersten sechs Wochen postoperativ. Alle Patienten blieben asymptomatisch und wiesen eine genügend hohe Herddosis in der Prostata auf. Späte Seed Migrationen (> 3 Jahre) konnten nicht beobachtet werden.