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39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung

06.06.-08.06.2013, Graz, Österreich

Auswertung der Active Surveillance Kriterien des low risk Prostatakarzinoms nach radikaler Prostatektomie

Meeting Abstract

  • O. Pachernegg - Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • M. Haas - Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • G. Ehrlich - Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • K. Fischereder - Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • G. Galle - Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • S. Gutschi - Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • K. Pummer - Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria
  • H. Augustin - Medizinische Universität Graz (MUG), Graz, Austria

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung. Graz, 06.-08.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13oeguP3-8

doi: 10.3205/13oegu079, urn:nbn:de:0183-13oegu0799

Veröffentlicht: 23. April 2013

© 2013 Pachernegg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Überprüfung der histopathologischen Parameter der Prostatektomiepräparate von Patienten, welche die Kriterien einer Active Surveillance (AS) Strategie erfüllt hätten.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 698 konsekutive Patienten, die einer radikalen Prostatektomie zugeführt wurden, evaluiert. Insgesamt erfüllten 191/698 (27,3%) Patienten folgende AS Kriterien: klinisches Stadium T1c-T2a; PSA: < 10ng/ml; Gleason Score (GS): ≤6 und Anzahl der positiven Biopsien ≤2. Anschließend wurden die histopathologischen Ergebnisse der Prostatektomiepräparate hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit Tumoren günstiger Prognose (pT2, GS≤6) evaluiert. Pearson Korrelationen und eine logistische Regressionsanalyse evaluierten den Zusammenhang der einzelnen klinischen Parameter mit Tumoren günstiger Prognose.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 61,5 Jahre. Der mittlere PSA Wert war 8,1ng/ml und die mittlere PSA Ratio betrug 13%. Im radikalen Prostektomiepräparat zeigten 65,5% (125/191) der Patienten einen GS≤6, einen GS 7-10 fanden wir bei 34,5% (66/191) und organbegrenzte Tumore bei 92,2% (178/191) der Patienten. Insgesamt wiesen 62,8% (120/191) mit erfüllten AS Kriterien ein organbegrenztes Prostatakarzinom (pT2a-c) und einem GS≤6 auf. 27,8% (141/507) der Patienten, die primär nicht die AS Kriterien erfüllten, hatten einen Tumor günstiger Prognose im Prostatektomiepräparat. Ein günstiges Tumorstadium korrelierte signifikant mit dem Alter, dem PSA-Wert, dem Biopsie Gleason-Score, der Anzahl positiver Zylinder, dem günstigen klinischen Stadium und der PSA-Ratio. Die logistische Regression wies den GS der Biopsie (p< 0.001), PSA (p=0.027), PSA Ratio (p< 0.001), Anzahl positiver Zylinder (p< 0.001) und das Alter (p< 0.001) als signifikante Prädiktoren aus. Die gewählten AS-Kriterien zur Vorhersage eines Tumors günstiger Prognose ergaben in der ROC-Kurve eine AUC von 0,649.

Schlussfolgerung: Über 1/3 aller Patienten, welche einer AS-Strategie hätten zugeführt werden können, wären hinsichtlich ihrer Tumorcharakteristika zur Vorhersage eines Tumors günstiger Prognose unterschätzt worden. Gut ¼ der Patienten, welche die AS Kriterien nicht erfüllten, wiesen hingegen im Prostatektomiepräparat günstige Tumorparameter auf. Das Ergebnis der ROC-Kurve zeigt, dass oben genannte AS-Kriterien nur ein moderates Vorhersagemodell darstellen.