gms | German Medical Science

39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung

06.06.-08.06.2013, Graz, Österreich

Die Wertigkeit der Urinzytologie beim Urothelkarzinom des oberen Harntrakts: Ergebnisse der OSS-UTUC-Studiengruppe

Meeting Abstract

  • T. Klatte - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • E. Comploj - Urologie, Bozen, Italy
  • H.-M. Fritsche - Urologie, Regensburg, Germany
  • W.A. Hübner - Urologie, Korneuburg, Austria
  • A. Merseburger - Urologie, Hannover, Germany
  • A. Pycha - Urologie, Bozen, Italy
  • M. Roupret - Urologie, Paris, France
  • U. Nagele - Urologie, Hall, Austria
  • M. Dunzinger - Urologie, Vöcklabruck, Austria
  • S.F. Shariat - Urologie, New York, United States
  • R. Zigeuner - Urologie, Graz, Austria
  • M. Remzi - Urologie, Korneuburg, Austria
  • OSS-UTUC

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung. Graz, 06.-08.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13oeguFV37

doi: 10.3205/13oegu037, urn:nbn:de:0183-13oegu0376

Veröffentlicht: 23. April 2013

© 2013 Klatte et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die urinzytologische Untersuchung spielt eine herausragende Rolle in der Diagnostik und Nachsorge des high-grade Urothelkarzinoms und des carcinoma in situ (CIS) der Harnblase. Ihre Rolle beim Urothelkarzinom des oberen Harntrakts ist nur unzureichend untersucht.

Material und Methoden: Die Datenbank der internationalen OSS-UTUC-Studiengruppe umfasst 1578 Patienten, welche aufgrund eines Urothelkarzinoms des oberen Harntrakts behandelt wurden. In der vorliegenden Studie wurden chirurgisch therapierte Patienten mit mindestens einer präoperativen Urinzytologie untersucht. Patienten mit synchronem Blasenkarzinom wurden ausgeschlossen. Die Zielkriterien umfassten das Anwendungsmuster der Urinzytologie in der Praxis und ihre diagnostische Wertigkeit.

Ergebnisse: Von 31 urologischen Kliniken verwendeten 27 (87,1%) die Urinzytologie. 706 (46,1%) Patienten hatten mindestens einen präoperativen, aussagekräftigen, zytologischen Befund (Median 1, Range 1-9). Jeder dieser Patienten hatte eine urinzytologische Spontanharnuntersuchung. Eine Untersuchung mittels FISH erfolgte bei 14 und mittels Immunocyt bei 10 Patienten. Eine zusätzliche selektive Zytologie des oberen Harntrakts fand bei 83% (n=587) Anwendung. 404 Patienten (57%) hatten eine positive Urinzytologie, welche mit high-grade Läsionen (p< 0,001), lymphovaskulärer Invasion (p=0,002) und höherem T Stadium (p< 0,001), aber nicht mit der Tumorgröße (p=0,64), der Lokalisation des Tumors (p=0,93), Multifokalität (p=0,34), Alter (p=0,82) und Geschlecht (p=0,95) assoziiert war. Die selektive Zytologie des oberen Harntrakts war häufiger positiv als jene aus Spontanurin (60,3% vs. 33,6%, p< 0,001). Die Sensitivität der Urinzytologie betrug 45,0% für low-grade Tumoren, 66,3% für high-grade Tumoren und 78,6% für das CIS. Insgesamt hatten 136 (45%) high-grade Tumoren eine negative Urinzytologie.

Schlussfolgerungen: Die Wahrscheinlichkeit einer positiven Urinzytologie liegt bei selektiver Zytologie gegenüber der Spontanharnzytologie deutlich höher. Für sich allein hat die Urinzytologie aufgrund ihrer eingeschränkten diagnostischen Wertigkeit einen limitierten Einfluss auf therapeutische Entscheidungen, ist aber aus einem multimodalen Diagnostik- und Therapiekonzept nicht wegzudenken.