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39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung

06.06.-08.06.2013, Graz, Österreich

Der Einfluss von intra- und postoperativen allogenen Bluttransfusionen auf das Überleben von Patienten nach radikaler Zystektomie bei Urothelkarzinom der Blase

Meeting Abstract

  • M.S. Gierth - Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • A. Aziz - Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • H.M. Fritsche - Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • M. Burger - Urologie, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • W. Otto - Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • F. Zeman - Statistik und Klinische Studien, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • M.T. Pawlik - Anästhesie, St. Josef Krankenhaus, Regensburg, Germany
  • E. Hansen - Anästhesie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • W.F. Wieland - Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • M. May - Urologie, St. Elisabeth Klinikum Straubing, Straubing, Germany
  • S. Denzinger - Urologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung. Graz, 06.-08.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13oeguFV35

doi: 10.3205/13oegu035, urn:nbn:de:0183-13oegu0358

Veröffentlicht: 23. April 2013

© 2013 Gierth et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Radikale Zystektomie (RC) kann mit einem signifikanten intra- und postoperativen Blutverlust einhergehen. Allogenen Bluttransfusionen (ABT) wird ein theoretischer immunmodulatorischer Effekt zugesprochen, der den Krankheitsverlauf von Tumorpatienten negativ beeinflussen kann. Im Rahmen unserer Studie evaluierten wir die Auswirkungen von ABT auf das Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS) von Patienten mit Urothelkarzinom der Blase (UCB) nach RC.

Methodik: In unsere retrospektive single-center Studie wurden zwischen 03/1995 und 04/2010 350 Patienten eingeschlossen. Bei allen Patienten erfolgte eine RC mit pelviner Lymphadenektomie. Das mittlere Follow-up lag bei 70,1 Monaten. Die Auswirkungen von ABT auf OS und PFS wurden anhand univariater und multivariater Cox-proportional Hazards Modellen analysiert.

Ergebnis: Insgesamt erhielten 208 Patienten (59%) eine ABT. Hierbei wurden 183 Patienten (52%) intraoperativ sowie 99 Patienten (28%) postoperativ Blutkonserven transfundiert. Bei 156 Patienten (45%) fand sich bereits präoperativ eine Anämie. Der mediane Blutverlust lag bei 800ml (IQR: 500-1200). Patienten, bei denen eine ABT durchgeführt wurde, wiesen in der multivariaten Analyse ein signifikant schlechteres OS und PFS auf (p< 0,001), wobei sich die Prognose der Patienten verschlechterte, je mehr Blutkonserven appliziert wurden. Zudem konnten sich das pN-Stadium, das pT-Stadium sowie das Patientenalter und der ASA-Score als unabhängige Variablen mit signifikantem Einfluss auf OS und PFS etablieren. Die Studie ist limitiert durch ihr retrospektives Design.

Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass die ABT und die Anzahl an Blutkonserven, die transfundiert werden, bei Patienten mit UCB nach RC mit einer schlechteren Prognose einhergehen. Dies sollte die Wichtigkeit einer strikten Indikationsstellung für Bluttransfusionen unterstreichen. Eine prospektive Studie wird notwendig sein, um den unabhängigen Einfluss von ABT zu evaluieren.