Artikel
Prognostische Rolle von FGFR-Alterationen und FGFR-mRNA-Expression bei Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom unter immunonkologischer Therapie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 14. Februar 2020 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Im Zeitalter der individualisierten onkologischen Therapie wurden FGFR3 Mutationen, FGFR2 und FGFR3 Genefusionen und darüber hinaus FGFR-mRNA-Expression als potentielle onkologische Targetstrukturen und ihre Assoziation zu anti-PD-1 und anti-PD-L1 (IO) Therapieergebnissen in einer Multicenter-Patientenkohorte mit metastasiertem Urothelkarzinom der Blase (mUCB) untersucht.
Methoden: In einer Kohorte von 72 Patienten mit mUCB, behandelt an 5 akademischen Zentren in Deutschland (2016–2018), wurden FGFR3-Mutationen, FGFR2- und FGFR3-Genfusionen sowie FGFR-Expression und die Assoziation mit dem Überleben in Formalin-fixiertem, Paraffin-eingebettetem Tumorgewebe mittels SNaPshot PCR, RT-qPCR sowie Next Generation Sequencing untersucht. Die statistischen Analysen beinhalteten Kaplan-Meier-Schätzer, Spearman Rangkorrelationskoeffizienten und non-parametrische Tests.
Ergebnisse: In 17% aller Patienten konnten FGFR3-Mutationen oder -Genfusionen gefunden werden. Patienten mit FGFR3-Alterationen hatten keinen besseren Behandlungsverlauf nach IO Therapie (p=0.201). Alle FGFR3-Alterationen resultierten in FGFR3-mRNA-Überexpression. Kombination von FGFR-Mutations- und FGFR-mRNA-Expressionsanalysen verbesserten die Vorhersage des IO-Therapieerfolgs. FGFR3-mRNA-Überexpression war negativ mit PD-L1-Expression assoziert (mRNA- und Proteinebene). Hohe FGFR2-mRNA-Expression im Primärtumor konnte ein besseres krankheitspezifisches Überleben von mUCB-Patienten unter IO-Therapie nachweisen, wohingegen hohe FGFR3- kombiniert mit niedriger FGFR2-mRNA-Expression eine Assoziation mit tumorspezifischem Versterben zeigte (p<0.05). Diese Hochrisikogruppe von mUCB-Patienten mit hoher FGFR3-mRNA-Epression machte 40% der Gesamtkohorte aus.
Schlussfolgerung: Die Bestimmung von FGFR-mRNA durch standardisierte RT-qPCR konnte eine mUCB-Hochrisikogruppe mit FGFR3-mRNA-Überexpression identifizieren, die ein geringeres krebsspezifisches Überleben trotz IO-Therapie zeigt. Die Bestimmung von FGFR-mRNA durch standardisierte, lokal verfügbare FGFR-Analysen könnte eine FGFR-Inhibitor-Targetpopulation mit schlechten IO-Therapieansprechen identifizieren. Diese Targetpopulation ist doppelt so groß wie die Population, welche nur durch FGFR-Alterationen entdeckt wird.