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Rekonstruktion eines voroperierten Buried penis bei morbider Adipositas durch freie mikrovaskuläre Radialislappenplastik
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Veröffentlicht: | 15. Februar 2018 |
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Veröffentlicht mit Erratum: | 21. Februar 2018 |
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Fragestellung: Innerhalb der letzten 20 Jahre ist der Anteil übergewichtiger Männer um 39% angestiegen, was die individuelle Gesundheit und damit die Lebensqualität stark beeinflusst. In diesem Zusammenhang kann es zum Syndrom eines Buried penis kommen, was häufig als Phimose fehldiagnostiziert wird und sich nach einer Zirkumzision zusätzlich verschlechtert.
Methodik: In der Sprechstunde stellte sich ein aufgrund einer Phimose mehrfach voroperierter, 41-jähriger, morbid adipöser Mann vor (BMI 42,9 kg/cm2). In der klinischen Untersuchung zeigt sich das Vollbild eines Buried penis, mit vollständig im Mons pubis eingesunkenen Penis. Es zeigte sich lediglich ein stark vernarbter, nach oben gerichteter Meatus urethrae externus. Über diesen ist zwar eine Spontanmiktion möglich, jedoch ohne gerichteten Miktionsstrahl mit konsekutiver Einnässung. Geschlechtsverkehr sei nicht mehr möglich. Zudem komme es zu regelmäßigen Haut-Weichteilinfektionen durch das feuchte Milieu in den bestehenden Hautfalten, was durch die überhängende Bauchfettschürze aggraviert.
Ergebnis: Für die Rekonstruktion des Penis erfolgte zunächst dessen Eversion durch radikale Narbenresektion am Penisschaft und Verlängerung durch Fixation mittels Ankernähten. Zur plastisch-rekonstruktiven Deckung des Penisschaftes erfolgte die Hebung eines freien Radialislappens vom rechten Unterarm bei Linkshändigkeit. Der Lappen wurde mikrovaskulär End-zu-Seit an die Femoralgefäße angeschlossen. Die Hebestelle am Unterarm wurde durch Spalthauttransplantation gedeckt. Die Lappenplastik heilte in der Folge primär ein, zeigte aber eine protrahierte Schwellung, welche durch Kompressionsmaßnahmen gut behandelt werden konnte. In der Folge kam es zu einer Lappenphimose, sodass sekundär eine modifizierte Zirkumzision zur Luxation der Glans penis und Verbesserung des Pflegezustandes durchgeführt wurde. Nach vollständiger Abheilung ist es dem Patienten wieder möglich via naturalis zu urinieren und zu koitieren.
Schlussfolgerung: Die Rekonstruktion bei voroperiertem Buried penis ist eine komplexe Aufgabe, welche erfolgreich in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Urologen und Plastischen Chirurgen gelingen kann. Die freie Radialislappenplastik kann insbesondere aufgrund ihrer Sicherheit und geringen Dicke in diesem Zusammenhang als suffiziente Haut- & Weichteilbedeckung des Penis angesehen werden. Trotz damit verbundenem Hebedefekt ist sie auch beim adipösen Patienten einzeitig und komplikationsarm durchführbar.