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Fibroepithelialer Polyp des distalen Ureters
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Veröffentlicht: | 19. April 2017 |
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Text
Einleitung: Fibroepitheliale Polypen des Ureters sind selten in Erscheinung tretende benigne Raumforderungen. Klinisch sind sie nur schwer von anderen ins Besondere malignen Raumforderungen des Harnleiters zu unterscheiden. In dem hier vorliegenden Fall handelt es sich um einen Zufallsbefund, der im Rahmen einer protektiven DJ Einlage vor gynäkologischer OP entdeckt wurde.
Fall: Eine 66-jährige Patientin wurde uns zur protektive DJ Einlage rechts vor operativer Sanierung eines Tumors des rechten Ovars vorgestellt. Die Patientin berichtete über intermittierende Flankenschmerzen der rechten Seite. Sonografisch zeigte sich eine zweitgradige Hydronephrose mit deutlicher Atrophie des Parenchymsaums. Im Rahmen der protektiven DJ Einlage diagnostizierten wir eine Okklusion des rechten Ureters bei exophytisch aus dem Ostium ragender vermiformer Raumforderung. Es erfolgte eine Biopsie. Der histopathologische Befund ergab einen fibroepithelialen Polypen des rechten Ureters.
Aufgrund des frustranen Versuches einer DJ Einlage erfolgte die Ableitung der rechten Niere mittels NFK. Bei fehlender Ausscheidung der rechten Niere entschieden wir uns gemeinsam mit der Patientin für die Durchführung einer Nephroureterektomie. Im Rahmen der histopathologischen Begutachtung des Gesamtpräparates zeigte sich ein Steinverschluss des distalen Ureters mit Ausbildung eines nächstliegend durch die Konkremente induzierten fibroepithelialen Polypen mit Lichtungsverschluss.
Diskussion: Bei fibroepithelialen Polypen handelt es sich um selten auftretende gutartige Tumoren mit einer milden meist unspezifischen Beschwerdesymptomatik (Hämaturie/ Flankenschmerzen) [1]. Die Ätiologie des fibroepitheliale Polypen ist noch nicht abschließend geklärt, ein Zusammenhang mit chronisch-entzündlichen Prozessen bei Ureterolithiasis wird vermutet [2]. Meist erfolgt die Entdeckung dieser Entitäten im Rahmen einer Nephroureterektomie bei Malignitätsverdacht [2]. Eine frühzeitige Erkennung und Sicherung der benignen Histologie mittels Biopsie kann Patienten vor radikalen Operationen schützen. Dennoch sollte eine vollständige Sanierung des Befundes angestrebt werden um Folgeschäden für die Niere zu verhindern, die wiederum wie in dem hier vorliegenden Fall zu einer Nephroureterektomie führen können.