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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Übermittlung schlechter Nachrichten (Breaking Bad News) in Prostatakarzinomzentren – eine Fragebogen-basierte Analyse der Versorgungsrealität

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker P. Bach - Marien Hospital Herne, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • J. Hanske - Marien Hospital Herne, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • C. von Bodman - Marien Hospital Herne, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • J. Noldus - Marien Hospital Herne, Klinik für Urologie, Herne, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV 3.10

doi: 10.3205/17nrwgu27, urn:nbn:de:0183-17nrwgu279

Veröffentlicht: 19. April 2017

© 2017 Bach et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Mitteilung von schlechten Nachrichten (BBN) gehört zu einer der anspruchsvollsten ärztlichen Tätigkeiten und hat Einfluss auf das Gesamtüberleben von Karzinompatienten. Ziel dieser Untersuchung war es, Urologen bezüglich ihrer Sicht zu BBN in deutschen Prostatakarzinom Zentren (PKZ) standardisiert zu befragen.

Material und Methoden: Im Januar 2016 wurden alle Prostatakarzinom Zentren (n=98) mit einem anonymen Fragebogen befragt. Dieser enthielt 25 Fragen in 3 Domänen: Persönliche Voraussetzungen, Institutionsbedingungen und Verwendung von SPIKES Methoden (Amerikanische Leitlinie) bezüglich BBN. Zusätzlich erfolgte eine Selbsteinschätzung der Gesprächssituation. Bis März 2016 beteiligten sich 164 Urologen (124 Männer, 40 Frauen) aus 54 PKZs (54/98; Rücklaufquote: 55,1%).

Ergebnisse: Nur 29,3% (48/164) der befragten Urologen berichteten über Fortbildungen zu BBN in ihrem PKZ und 43,9% (72/164) hatten selbst ein Gesprächstraining absolviert. Es hielten 95% (154/164) der Befragten eine Verbesserung der Vermittlung von BBN für sinnvoll. Weniger als ein Drittel der befragten Urologen verwendeten eine professionelle Strategie (z.B. SPIKES) zur Mitteilung von BBN (51/164 (31,10%)). Des Weiteren war nur etwa einem Fünftel (21,95%, (36/164)) bekannt, dass frühe BBN mit einem signifikanten Überlebensvorteil assoziiert sein können. Fast 40% (37,8% (62/164)) der Urologen gaben an, dass es in ihrem Arbeitsablauf nicht möglich sei, sich auf die Übermittlung von BBN adäquat vorzubereiten. Trotz dieser Defizite erreichte die Selbsteinschätzung bezüglich der Qualität des Aufklärungsgesprächs hochnormale Werte. Diese Ergebnisse waren unabhängig vom Geschlecht oder der Berufserfahrung (p>0,05) des Urologen.

Schlussfolgerung: Nahezu alle befragten Urologen halten eine Verbesserung von BBN, sowie die bessere Integration solcher Gespräche in ihren Arbeitsablauf für erstrebenswert. Fortbildungen zu Übermittlung von BBN sollten in einem PKZs angeboten werden, um die Versorgung der Patienten in diesem wichtigen Aspekt zu optimieren.