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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Chronische Hepatits C – Versorgungsrealität in einer universitären hepatologischen Spezialambulanz

Chronic hepatitis C – reality in medical care of a hepatology outpatient service at a university hospital

Meeting Abstract

  • M. Demir - Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Köln, Germany
  • C. Rodmanis - Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Köln, Germany
  • S. Schulte - Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Köln, Germany
  • J. Dahm - Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Köln, Germany
  • J. Mertens - Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Köln, Germany
  • D. Nierhoff - Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Köln, Germany
  • U. Töx - Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Köln, Germany
  • T. Goeser - Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Köln, Germany
  • H.-M. Steffen - Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Köln, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocINF 17-4

doi: 10.3205/10kit038, urn:nbn:de:0183-10kit0387

Veröffentlicht: 2. Juni 2010

© 2010 Demir et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Unter Studienbedingungen werden mit der Standardtherapie aus pegyliertem Interferon-α und Ribavirin bei der chronischen Hepatitis C genotypabhängig dauerhafte Viruseliminationsraten von 46–85% erreicht. Ziel der vorliegenden retrospektiven Kohortenstudie war die Analyse der Versorgungsrealität in einer universitären hepatologischen Spezialambulanz.

Methode: Ausgewertet wurden Krankenblattunterlagen und Leberbiopsien aller Patienten aus dem Zeitraum 1998–2005 mit virologisch und histologisch gesicherter Hepatitis C (n=752), Verläufe wurden für die therapierten Patienten (n=348) dokumentiert. Bis zum Stichtag lagen für n=250 Patienten Abschlussuntersuchungen 6 Monate nach Ende der 1. Therapie vor und damit Aussagen zur anhaltenden Viruselimination (SVR).

Ergebnisse: Die meisten Patienten konnten keine Angaben zum Infektionsmodus machen (27,3%), der häufigste Risikofaktor war ein i.v. Drogenkonsum (24,9%). Die Genotypen (GT) verteilten sich wie folgt: GT1: 59,3%, GT2/3: 21,4%, GT4: 4,3%. Eine Leberzirrhose lag bereits bei 9%, ein HCC bei 1,6% bei der Erstvorstellung vor. Die GOT oder GPT waren bei 33,6% bzw. 21,5% normal. Die therapierten Patienten waren jünger (42,6±11,8 vs. 44,7±13,2 Jahre, p>0,01), hatten häufiger fortgeschrittene histologische Stadien und erhöhte Transaminasen (jeweils p<0,005), Risikofaktoren und Begleiterkrankungen mit Ausnahme der HIV- und Hepatitis-B-Coinfektion unterschieden sich nicht. 42% der 250 Patienten mit 6-Monatsuntersuchung erreichten eine SVR (GT4: 25%, GT1: 33,7%, GT2/3: 67,7%). Die SVR-Raten und Häufigkeiten des Therapieabbruchs verteilten sich so: Interferon-Monotherapie: 20% bzw. 25,7%, Interferon plus Ribavirin: 38,2% bzw. 26,5%, pegyliertes Interferon plus Ribavirin: 47,2% bzw. 16,7%. Als prognostisch ungünstig in Hinsicht auf eine SVR erwiesen sich Alter >44 Jahre, Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, GT1 oder 4, Fibrosestadium >2, erhöhte y-GT- oder Bilirubinwerte.

Schlussfolgerungen: Ein großer Teil der Patienten mit chronischer Hepatitis C weist normale Transaminasen auf, nur die aktive Suche in Riskikogruppen wird die Dunkelziffer senken können. Die Nebenwirkungsraten, die zum Abbruch der Therapie führen, sind auch beim Einsatz der pegylierten Interferone beträchtlich. Faktoren des metabolischen Syndroms haben offensichtlich einen Einfluss auf die SVR, prospektive Untersuchungen sollten den Effekt unterschiedlicher Therapieoptionen bei Diabetes mellitus und/oder arterieller Hypertonie prüfen.