gms | German Medical Science

10. Symposium Health Technology Assessment

Deutsche Agentur für HTA des DIMDI – DAHTA

18.03. - 19.03.2010, Köln

Infektionen im Krankenhaus – ein Überblick

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Hans-Martin Wenchel - Zentrale Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Köln (AöR), Köln

10. Symposium Health Technology Assessment. Köln, 18.-19.03.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hta07

doi: 10.3205/10hta07, urn:nbn:de:0183-10hta070

Veröffentlicht: 16. März 2010

© 2010 Wenchel.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Abstract

Für das Jahr 2006 wurde die Zahl der im Krankenhaus erworbenen Infektionen in Deutschland auf etwa 500.000 geschätzt. Bei 10.000 bis 15.000 Patienten waren sie mit großer Wahrscheinlichkeit die Todesursache. Exakte Zahlen sind für Deutschland nicht verfügbar, die geschätzten Werte gehen letztlich auf eine über 15 Jahre alte Prävalenzerhebung zurück (NIDEP 1).

Nach heutigem Kenntnisstand wäre etwa jede dritte Infektion bei Einhaltung aller hygienischen Regeln vermeidbar.

Abgesehen vom Leid für Patienten oder Hinterbliebene, verursachen diese Infektionen erhebliche zusätzliche Kosten und binden wertvolle Ressourcen. Die in der Regel notwendige Antibiotika-Therapie erhöht den Selektionsdruck auf die beteiligten Erreger und bringt zusätzliche Risiken für den Patienten mit sich.

Wesentliche Ursachen für die zunehmenden Probleme mit nosokomialen Infektionen sind einerseits die immer häufiger anzutreffenden prädisponierender patientenseitigen Faktoren, andererseits aber auch strukturelle und organisatorische Defizite. Beispielhaft aufgeführt seien die Verschlechterung der Personalschlüssel, die unzureichende Ausstattung mit Einzelzimmern sowie gravierende Kenntnislücken und fehlendes Problembewusstsein beim Betreuungspersonal.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei das immer häufigere Auftreten von Erregern mit ausgeprägter Resistenz gegenüber den gebräuchlichen Antibiotika. Neben den unmittelbaren Folgen für den Patienten (meist unzureichende Intitialtherapie, schlechtere Versorgung durch die notwendige Isolierung), führt das Vorliegen solcher Erreger zu einem nochmaligen Kostenschub und zu einer enormen Belastung der meist knappen räumlichen und personellen Ressourcen. Nach aktuellen Schätzungen war im Jahre 2006 der noch dominierende MRSA bei 14.000 Infektionen der verursachende Erreger.

Anhand einiger Beispiele wird die enorm zunehmende Belastung der Krankenhäuser verdeutlicht.