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97. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

27. - 28.09.2013, Ludwigshafen

Prospektive Untersuchung zum Einfluss einer Manualtherapie im Bereich des kraniozervikalen Überangs auf den video Kopf-Impulstest

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Roland Hülse - Universitäts-HNO-Klinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • Angela Wenzel - Universitäts-HNO-Klinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • Manfred Hülse - Universitäts-HNO-Klinik Mannheim, Mannheim, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 97. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Ludwigshafen, 27.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnosw27

doi: 10.3205/13hnosw27, urn:nbn:de:0183-13hnosw275

Veröffentlicht: 12. September 2013

© 2013 Hülse et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Durch die moderne Vestibularisdiagnostik läßt sich das Bogengangssystem rezeptorspezifisch, dynamisch und frequenzspezifisch untersuchen. Mittels video Kopf-Impulstest ( vKIT) lässt sich dabei der hochfrequenten Anteil des horizontalen vestibulookulären Reflexes ( hVOR) erfassen. In dieser prospektiven Studie sollte der Einfluss der Kopfgelenke auf den hVOR untersucht werden. Für diese Fragestellung wurde ein vKIT zunächst vor und anschließend nach Manualtherapie der Kopfgelenke durchgeführt und entsprechend ausgewertet.

Methoden: Prospektiv wurden 8 Patienten mit Halswirbelsäulen ( HWS) Beschwerden erfasst. Zum vKIT wurde das EyeSeeCam System™ verwendet, dass aus einer ultraleichten Brille mit integrierter Videookulographie (VOG)-Kamera und eingebetteten Trägheitsmessern im Raum besteht. Scanrate der Sensorik war dabei bis 256Hz. Der hVOR wurde durch ruckartige, unvorhersehbare Kopfrotationen um 15-20°in der Horizontalen, in einer Dauer von 150-200ms bei einer Geschwindigkeit bis zu 1500°/s manuell ausgelöst. Die Augen und Kopfbewegungen wurden simultan erfasst und bei 40, 60 und 80ms nach Kopfimpulsgabe ausgewertet. Nach erfolgter Erstmessung erfolgte eine HWS Behandlung mittels Occipital base release Technik und anschließender Atlasimpulstherapie nach Arlen. Nachfolgend wurde erneut ein Kontroll-vKIT durchgeführt. Alle HWS Behandlungen wurden von denselben zwei Untersuchern durchgeführt. Bei der Durchführung des vKIT kamen für die 16 Untersuchungen 3 unterschiedliche Untersucher vor.

Ergebnisse: Bei allen acht Patienten zeigte sich eine signifikante Gainzunahme nach der Manualtherapie am kraniozervikalen Übergang. Am größten fiel die Veränderung bei 40msec von 1,01 auf 1,19 im Mittel aus. Eine ähnliche Gainzunahme konnte auch bei 60 und 80msec festgestellt werden. Mit einer durchschnittlichen Zunahme um 0.11 stellt sich diese jedoch deutlich geringer dar als bei 40msec.

Schlussfolgerung: In dieser prospektiven Studie konnte erstmals gezeigt werden, daß Veränderungen im vKIT durch Halswirbelsäulenstörungen und auch deren Behandlungen möglich sind. So bewirkt eine kraniozervikale Dysfunktion eine beidseitige Gainreduktion. Funktionelle Störungen der oberen Kopfgelenke haben einen Einfluss auf die Ergebnisse einer vKIT-Untersuchung und müssen bei einer Ergebnisinterpretation berücksichtigt werden.