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92. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

26. - 27.09.2008, Neckarsulm

Hyperpneumatisation des kranio-zervikalen Übergangs

Poster

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  • corresponding author presenting/speaker Christian Nieder - Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde, Homburg/Saar, Deutschland
  • author Bernhard Schick - Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde, Homburg/Saar, Deutschland
  • author Alexander Maßmann - Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg/Saar, Deutschland
  • author Arno Bücker - Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg/Saar, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 92. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Neckarsulm, 26.-27.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnosw26

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnosw2008/08hnosw26.shtml

Veröffentlicht: 19. September 2008

© 2008 Nieder et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Akzessorische Pneumatisationen des Mastoids umfassen den Jochbogen, die Pars squamosa des Os temporale, das Os occipitale und den Processus styloideus. Eine über das Os occipitale hinausgehende Pneumatisation des cranio-zervikalen Übergangs wurde bisher nur vereinzelt berichtet.

Kasuistik: Im Jahr 2008 wurde ein 46-jähriger Patient mit einem unklarem Druckgefühl über dem rechten Ohr nach einem Sporttrauma mit HWS-Distorsion vorgestellt. Die HNO-ärztliche Untersuchung war ohne pathologischen Befund. Eine konventionelle Röntgendiagnostik der Halswirbelsäule erbrachte Hinweise auf eine Pneumatisation des cranio-zervikalen Über-gangs. Die durchgeführte Computertomographie zeigte eine ausgedehnte rechtsbetonte Pneumatisation des Os occipitale, des Klivus und des Atlas. Frakturen waren nicht zu erkennen. Der Patient gab an, seit der frühesten Kindheit mehrmals am Tag ein Valsalva-Manöver durchzuführen. Bei der Beurteilung einer ausreichenden Stabilität des kranio-zervikalen Übergangs durch die Fachkollegen wurde in der interdisziplinären Befunddiskussion eine krankengymnastische Stärkung der Halsmuskulatur eingeleitet. Der Patient wurde ergänzend zum Unterlassen des Valsalva-Manövers angehalten. Radiologische Verlaufskontrollen sind vorgesehen.

Diskussion: Die Pathogenese einer über das Os occipitale hinausgehenden kranio-zervikalen Pneuma-tisation ist bis heute unbekannt. Neben der Vorstellung eines Ventilmechanismus, der im vorliegenden Fallbericht im Zusammenhang mit dem beschriebenen regelmäßigen langjährigen Valsalva-Manöver diskutiert werden kann, ist ein möglicher unvollständiger Schluss der occipitomastoidalen Synchondrose in der Embryonalentwicklung zu berücksichtigen.

Fazit: Eine akzessorische Pneumatisation des Mastoids in Form einer kranio-zervikalen Pneumatisation ist zu beachten und erfordert durch Fachkollegen eine Beurteilung der Wirbelsäulenstabilität. Die Patienten sind hinsichtlich der erhöhten Frakturgefahr bei Traumen und den zu unterlassenden Drucksteigerungen durch aktive Valsalva-Manöver aufzuklären.