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Die adjuvante Radiochemotherapie bei frühen Karzinomen von Oropharynx und Mundhöhle
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Für die frühen (pT1-2) Oropharynx- und Mundhöhlenkarzinome sprechen die internationalen Leitlinien (z.B. NCCN-Guidelines) im Falle eines pN1-Status aufgrund weitgehend fehlender Evidenz keine klaren Empfehlungen für eine adjuvante Therapie aus. Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie ist die Erfassung einer möglichen Risikoreduktion für ein lokales oder cervikales Rezidiv durch eine adjuvante Radio(chemo)-Therapie in diesem Kollektiv.
Patienten und Methode: An den HNO-Universitätskliniken Mannheim und Essen wurden die Daten von 36 operativ versorgten Patienten mit pT1-2 pN1 Oropharynx- und Mundhöhlenkarzinom mit und ohne adjuvante Therapie retrospektiv erfasst.
Ergebnisse: 23 der 36 Patienten (63,9%) erhielten eine adjuvante Therapie (3 isolierte Radiotherapie, 20 kombinierte Radio-Chemotherapie). In der Gruppe mit adjuvanter Therapie lag der Nachbeobachtungszeitraum bei 2,5-24 Jahren, 4 (17,4%) hatten einen T1- und 19 (82,6%) einen T2-Tumor. In der Gruppe ohne adjuvante Therapie lag der Nachbeobachtungszeitraum bei 2,5-8 Jahren, 2 (15,4%) hatten einen T1- und 11 (84,6%) einen T2-Tumor. Ein lokoregionäres Rezidiv trat bei 11 von 36 (30,6%) Patienten auf. Von den adjuvant behandelten Patienten erlitten 3 (13%) ein lokoregionäres Rezidiv, in der Gruppe der nicht adjuvant therapierten Patienten hingegen 8 von 13 (61,5%), der Gruppenunterschied war statistisch hochsignifikant (p=0,0024). Bis auf eine Ausnahme hatten alle Rezidivpatienten ein pT2pN1 Karzinom.
Schlussfolgerung: Bei Patienten mit einem pT2pN1-Tumor führt die adjuvante Therapie zu einer signifikanten Reduktion des Auftretens eines lokoregionären Rezidivs, welches ohne adjuvante Therapie in über der Hälfte der Fälle zu verzeichnen war. Dies sollte in der Therapieplanung Berücksichtigung finden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.