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85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Auditive Geschlechtszuordnung nach Glottoplastik

Meeting Abstract

  • corresponding author Jonas Badewien - Univ.-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
  • Rudolf Hagen - Univ.-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
  • Heike Kühn - Univ.-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
  • Norbert Kleinsasser - Univ.-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod555

doi: 10.3205/14hnod555, urn:nbn:de:0183-14hnod5556

Veröffentlicht: 14. April 2014

© 2014 Badewien et al.
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Gliederung

Text

Transsexualität ist die dauerhafte Gewissheit, dem biologisch entgegengesetzten Geschlecht anzugehören. Bei Mann-zu-Frau-Transsexualität ist die Stimme als sekundäres Geschlechtsmerkmal Teil einer Behandlung. Hier wurde unter Anwendung eines speziell entwickelten Perzeptionsverfahrens überprüft, ob die Glottoplastik nach Wendler modifiziert durch Hagen zur Erhöhung der mittleren Sprechstimmlage auch zu einer verbesserten auditiven Geschlechtszuordnung führt.

Es wurden Sprachaufnahmen von 18 transsexuellen Patientinnen, 18 weiblichen und 18 männlichen Kontrollsprechern aufgenommen. Mit einem Frequenzfilter wurde die Frequenzbandbreite an die analoge Telefonübertragung angepasst und 50 weiblichen und 50 männlichen Beurteilern vorgespielt. Mit einem Computerprogramm wurden die Bewertungen „männlicher Sprecher“ oder „weibliche Sprecherin“ sowie die „Urteilszeit“, die für die Erstellung der einzelnen Bewertung benötigt wurde, erfasst und ausgewertet.

40% der Patientinnen wurden in der Telefonsituation mehrheitlich als weiblich bewertet. Die Urteilszeit zeigte sich für die Sprachproben der Patientinnen signifikant verlängert gegenüber den Kontrollgruppen. Männliche Beurteiler ordneten die Sprachbeispiele der Patientinnen häufiger einer weiblichen Sprecherin zu als die weiblichen Juroren. Insgesamt kamen die weiblichen Beurteiler signifikant schneller zu ihrer Bewertung über das Geschlecht eines Sprechers.

Der vorliegende Perzeptionstest kommt der für transsexuelle Patientinnen entscheidenden Telefonsituation nahe. Die Ergebnisse zeigen, dass die alleinige Stimmerhöhung nicht automatisch zu einer als weiblich identifizierbaren Stimme führt und somit weitere Stimmparameter wie Formantenspektrum oder Prosodie in das Behandlungskonzept mit eingebracht werden müssen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.