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Verminderte Aktivierbarkeit myeloider Immunzellen in Adenoiden über zytosolische Rezeptoren der Viruserkennung
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Veröffentlicht: | 14. April 2014 |
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Das lymphatische Gewebe des Waldeyer`schen Rachenrings (LGWR) stellt einen wichtigen Ort der Interaktion des Immunsystems mit körperfremden Stoffen dar. Rezeptoren des angeborenen Immunsystems reagieren sehr schnell auf die molekularen Strukturen von Krankheitserregern. Die Anwesenheit von Viren wird dabei vorrangig von Rezeptoren vermittelt, die virale Nukleinsäuren erkennen und daraufhin eine antivirale Typ I Interferonantwort auslösen. Hierzu gehören die Toll Like Rezeptoren (TLR) 7 und 9 im Endosom von plasmazytoiden dendritischen Zellen (PDC), sowie die zytosolischen Rezeptoren RIG-I, MDA-5 und cGAMP Synthase (cGAS), die in infizierten Zellen Zwischenstufen der Virusreplikation detektieren. In humanen PBMC können alle diese Rezeptoren über die selektiven Stimuli R848, CpG ODN2216, 3P-RNA, poly (I:C) und poly dA:dT gut aktiviert werden. Im Gegensatz dazu haben wir beobachtet, dass die zytosolischen Rezeptoren in Immunzellen des LGWR kaum ansprechbar waren, während die Zytokinantwort auf TLR 7 und 9 Agonisten unvermindert war (n=18). Daneben konnten wir aus RNA von 30 Adenotomie-Präparaten mittels real-time Reverse Transkriptase-PCR eine Vielzahl von Atemwegsinfektionen-verursachenden Viren nachweisen. PBMC, die in der Zellkultur mit LGWR typischen Virenstämmen infiziert wurden, zeigten ebenso eine Verminderung der zytosolischen Rezeptorantwort, bei gleichbleibender Stimulierbarkeit über TLR7 und 9. Wir postulieren daher, dass Virusinfektionen im LGWR zu einer persistierenden Unterdrückung der zytosolischen Rezeptorantwort führen. Eine immuntherapeutische Induktion der antiviralen Zytokinantwort im LGWR sollte deshalb auf die Aktivierung von TLR7 oder 9 abzielen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.