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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Schallleitungsschwerhörigkeit bei einer Dehiszenz des oberen Bogengangs – Fakt oder Fiktion?

Meeting Abstract

  • corresponding author Karl-Bernd Hüttenbrink - HNO-Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Jan-Christoffer Lüers - HNO-Universitätsklinik, Köln
  • David Pazen - HNO-Universitätsklinik, Köln
  • Hartmut Meister - Jean-Uhrmacher-Institut, Köln
  • Michael Lauxmann - Institut für Technische und Numerische Mechanik, Stuttgart
  • Albrecht Eiber - Institut für Technische und Numerische Mechanik, Stuttgart
  • Dirk Beutner - HNO-Universitätsklinik, Köln

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod433

doi: 10.3205/12hnod433, urn:nbn:de:0183-12hnod4339

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Hüttenbrink et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine im CT erkannte Dehiszenz des oberen Bogengangs (SSCD) wird neben einer Vielzahl von Innenohrsymptomen auch für eine Otosklerose-imitierende Schwerhörigkeit verantwortlich gemacht. Da dies nicht mit der Pathophysiologie der Schallleitung verständlich ist, führten wir Felsenbeinexperimente mit simulierter Öffnung des oberen Bogenganges durch.

Methodik: An 8 frischen Felsenbeinen maßen wir die Mittelohr-Transmission mit intaktem und anschließend mit geöffnetem oberen Bogengang über ein Rund-Fenster-Mikrophon sowie mit einer Scanning-Laservibrometrie.

Ergebnisse: Bei allen 8 Präparaten führte die Öffnung des Bogengangs nur in den tiefen Frequenzen unter 1 kHz zu einer Transmissionsänderung von max. 6 bis 8 dB; in den höheren Frequenzen fanden sich gar keine Änderungen.

Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu den Aussagen in der Literatur führt eine Dehiszenz des oberen Bogenganges nicht zu einer relevanten Schallleitungsschwerhörigkeit, die evtl. mit einer Otosklerose verwechselt werden könnte. Zudem hat selbst die moderne CT-Technik eine immer noch zu grobe Auflösung, so dass eine hauchdünne Knochenabdeckung des oberen Bogenganges („blue line“) nicht erkennbar wäre, so dass fälschlich eine Dehiszenz angenommen wird.